Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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russisches Kanonenboot versenkt. Der Torpedobootszerstörer „Muavenet- 
i-Millije“ hat ein anderes Schiff derselben Gattung beschädigt. 
In Odessa sind die Petroleumbehälter und 5 russische Schiffe beschä- 
digt worden. Der Kreuzer „Hamidije“ hat Theodosia beschossen und in 
Kertsch ein Transportschiff versenkt. 
Rücktritt des italienischen Ministeriums. 
(Ein Streit zwischen Kriegsminister und Finanzminister.) 
Romn, 31. Oktober. Meldung der „Agenzia Stefani“: Der Schatz- 
minister Rubini gab heute den Entschluß kund, von seinem Amte zurück- 
zutreten. Infolgedessen entschied sich das ganze Kabinett dahin, gleich- 
falls aus dem Amte zu scheiden. Ministerpräsident Salandra teilte dem 
König diesen Entschluß mit. Der König behielt sich die Entscheidung vor. 
Rom, 31. Oktober. Die „Giornale d'Italia“ sagt in seiner Aus- 
gabe von heute nachmittag den inzwischen erfolgten Rücktritt des Schatz- 
ministers Rubini voraus und führt als Grund dafür Meinungsverschie- 
denheiten an über die Art und Weise, wie man die Ausgaben bestreiten 
solle. Rubini habe in dem heutigen Ministerrat, der um 1 Uhr nach- 
mittags schloß, die Gründe für seinen Rücktritt auseinandergesetzt und sei 
damit lebhaften Meinungsverschiedenheiten unter den Ministern begeg- 
net. Ministerpräsident Salandra habe überlegt, ob er dem König nur die 
Ersetzung des Schatzministers und des Ministers des Aeußern oder den 
Rücktritt des gesamten Kabinetts anbieten solle. 
„Tägliche Rundschau“, 1. November. 
Herr v. Jagow über Vergeltungsmaßregeln. 
Der „Dresdner Anzeiger“ hatte an den Staatssekretär des Auswärti- 
gen Amts v. Jagow ein Telegramm gesandt wegen der Behandlung der 
Deutschen in England. Darauf ist folgende Antwort eingegangen: 
Auf Ihr gestriges Telegramm hin ist der amerikanische Botschafter in 
London veranlaßt worden, sich persönlich über die Behandlung der deutschen 
Gefangenen in England Aufklärung zu verschaffen, und, soweit die Klagen 
berechtigt sind, mit größtem Nachdrucke auf sofortige Abhilfe zu bestehen. 
Ein soeben eingegangener Bericht der amerikanischen Botschaft über die Be- 
sichtigung mehrerer englischer Gefangenenlager lautet befriedigend. Ver- 
geltungsmaßnahmen wegen der Gefangenhaltung Deutscher in England 
werden falls die englische Regierung der Aufforderung zur Freilassung 
nicht unverzüglich nachkommt, alsbald ausgeführt werden. 
Auch eine Mitteilung des sächsischen Ministeriums des Innern liegt 
zudieser Frage vor. 
„In Briefen des englischen sowie des amerikanischen Geistlichen in 
Dresden war mit besonderem Dank hervorgehoben worden, daß bei uns 
in Deutschland Konzentrationslager glücklicherweise nicht bestehen. In 
England selbst scheint man über die Zweckmäßigkeit und Zulässigkeit solcher 
Einrichtungen anderer Ansicht zu sein, und das Publikum ist in Deutsch- 
land mit Recht empört darüber, daß friedliche Deutsche, die das Unglück 
haben, in England zurückgehalten zu werden, in fortwährend gesteigertem 
Maße eine solche Behandlung ertragen müssen. Wenn die deutschen Be- 
hörden bisher anders verfuhren, so war dies nicht Schwäche oder Furcht 
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