Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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vom 11. November datiert, von Mehmed Reschid unterschrieben und von 
allen Ministern gegengezeichnet. Heute erscheint auch eine Proklamation 
des Sultans an das Heer und die Flotte, in der zugleich die Erwartung 
ausgesprochen wird, daß sich alle unter dem Kalifat stehenden Moham- 
medaner gegen die Feinde der Türkei erheben werden. 
(Berliner Tageblatt, 12. November.) 
Telegraphische Meldung des Gouverneurs Mener-Waldeck an den Kaiser. 
Berlin, 12. November. (W. T. B.) 
Durch Vermittlung der japanischen Gesandtschaft in Peking ist fol- 
gende vom Gouverneur von Tsingtau an Seine Mojestät den Kaiser 
erstattete Meldung hierher gelangt: 
Tsingtau, 9. November. 
Festung nach Erschöpung aller Verteidigungsmittel durch Sturm und 
Durchbrechung in der Mitte gefallen. Befestigung und Stadt vorher 
durch ununterbrochenes neuntägiges Bombardement von Land mit 
schwerstem Geschütz bis 28 Zentimeter, Steilfeuer, verbunden mit starker 
Beschießung von See schwer erschüttert; artilleristische Feuerkraft zum 
Schluß völlig gebrochen. Verluste nicht genau übersehbar, aber trotz 
schwersten anhaltenden Feuers wie durch ein Wunder viel geringer als 
zu erwarten. gez. Meyer-Waldeck. 
Neue Fortschritte. 
(Amtlich.) Großes Hauptquartier, 
12. November, vormittags. 
Der über Nieuport bis in den. Vorort Lombartzyde vorgedrungene 
Feind wurde von unseren Truppen über die Mer zurückgeworfen. Das 
östliche Plerufer bis zur See ist vom Feinde geräumt. 
Der Angriff über den Merkanal südlich Dixmuiden schritt fort. In 
Eegend östlich Dpern drangen unsere Truppen weiter vorwärts. Im 
ganzen wurden mehr als 700 Franzosen gefangen sowie vier Geschütze 
und vier Maschinengewehre erbeutet. 
Feindliche Angriffe westlich des Argonnenwaldes und im Walde 
selbst wurden abgewiesen. 
Im Osten warf unsere Kavallerie östlich Kalisch die erneut vorge- 
gangene überlegene russische Kavallerie zurück. 
Oberste Heeresleitung. (W.T.B.) 
Eine amtliche deutsche Erklärung zur Minenfrage in der Nordsee. 
W.T. B. Berlin, 12. November. 
Neuerdings sieht sich die deutsche Regierung gezwungen, auch amt- 
lich Stellung zu den falschen Anschuldigungen Englands über ein Legen 
von Minen durch Lazarettschiffe und Handelsschiffe zu nehmen. So findet 
sich in den „Nachrichten für Seefahrer“ Nr. 3161 folgende Veröffent- 
lichung: 
„Die englische Regierung hat am 2. November unter der falschen 
Anschuldigung, daß Deutschland durch Lazarettschiffe und Handelsschiffe 
unter neutraler Flagge in der Nordsee Minen gelegt und Rekognoszie= 
 
	        
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