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Der Sultan verkündet den heiligen Krieg.
Konstantinopel, 12. November.
Eine Proklamation des Sultans an das Heer verkündet den heiligen
Krieg für alle Muselmanen.
Verfolgung der serbischen Hauptarmee.
Wien, 12. November.
Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet:
· 12. Rovember.
Unter fortwährenden Gefechten mit feindlichen, in vorbereiteten
Stellungen eingenisteten Nachhuten wurde gestern die Verfolgung auf
der ganzen Front fortgesetzt und im allgemeinen die Linie der Höhen
östlich Osetschina—Nakutschani—Novo-Selo an der Save erreicht. Gegner
im vollen Rückzuge gegen Kotscheljeva und Valjevo, wo nach Meldungen
unserer Flieger viele Tausende von Train-Fuhrwerken alle Kommuni-
kationen verlegen.
Außer der gestern gemeldeten Kriegsbeute wurden neuerdings vier
Geschütze, 14 Munitionswagen, eine Munitionskolonne, mehrere Muni-
tions= und Verpflegungsdepots, Trains, Zelte und sonstiges Kriegsmate-
rial erbeutet. Zahlreiche Gefangene, deren Anzahl noch nicht bekannt ist,
wurden gemacht. (W.T.B.)
Ein englisches Kanonenboot im Perfischen Golf vernichtet.
Konstantinopel, 12. November.
„Terdschuman-i-Hakitat“ erfährt:
Ein türkisches Motorboot hat bei Abadan in der Nähe der Mündung
des Schatt-el-Arab ein englisches Kanonenboot beschädigt und dabei vier
Mann der Besatzung desselben getötet. Ein anderes türkisches Motor-
boot, das vor dem Hause des Scheiks von Kuweit, Mubarek el Sabach, auf
Beobachtungsposten lag, hatte mit einem englischen Kanonenboot einen
Kampf, in dem dieses ernstlich beschädigt wurde und später sank.
Nach ergänzenden authentischen Nachrichten über die Einnahme des
Forts El Arisch haben Angehörige der eingeborenen Stämme mit eigener
Hand die englische Fahne entfernt und der von den fiegreichen Truppen
aufgepflanzten ottomanischen Fahne die Ehrenbezeugung geleistet, indem
sie sich zu Boden warfen. Die Stämme gingen dann nach allen Rich-
tungen auseinander und riefen: „Möge Gott unserem Sultan den Sieg
verleihen.“
Scharmützel in Transvaal.
London, 12. November. Das Reutersche Bureau meldet aus
Prätoria vom 10. November:
Amtlich wird bekanntgegeben:
Am 8. November kam es zu einem hitzigen Gefecht außerhalb von
Kroonstad, wo die Buren sich seit zwei Tagen in starker Anzahl ange-
sammelt hatten, offenbar, um die Stadt anzugreifen. Oberst Manie
Botha griff die Buren 12 englische Meilen von der Stadt mit 200 Mann
an. Die Buren, 400 Mann stark, durchbrachen Bothas Stellung, zogen
sich jedoch vor ankommenden Verstärkungen zurück. Sie verloren 1 Toten,
7 Verwundete und 7 Gefangene; Botha hatte nur 2 Verwundete.