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Proteft der Neutralen gegen Minenlegung in der Nordsee.
Rotterdam, 14. November.
„Nieusblad“ meldet: Holland, Schweden, Norwegen und Dänemark
protestierten durch Vermittlung der Vereinigten Staaten gegen die
Minenlegung in der Nordsee, die ihren Handel mit Amerika zerstöre.
(Deutsche Tagesztg., 14. Nov.)
Neuer englischer Kriegskredit von 4½ Milliarden Mark.
London, 14. November.
Amtlich wird bekanntgegeben, daß die Regierung einen Kredit von
225 Millionen Pfund Sterl. außer den bereits bewilligten 180 Millionen
zur Bestreitung der Kriegskosten fordern wird. Die 225 Millionen
find bestimmt zur Deckung der Ausgaben für das Heer und die Flotte
bis zum 31. März 1915, für Anleihen der Kolonien, einen Vorschuß von
3 Millionen Pfund an Belgien, von 800 000 Pfund an Serbien und ferner
zur Deckung der Kosten und Ausgaben englischer Gemeinden für Unter-
stützungszwecke. (Deutsche Tagesztg., 14. Nov.)
Der amtliche Bericht über den Seesieg bei Chile.
(W.T. B.) Berlin, 14. November.
Ueber das Seegefecht von Coronel ist auf funkentelegraphischem
Wege von Nordamerika folgender Bericht des Chefs des Kreuzergeschwa-
ders eingegangen:
Am 1. November trafen auf der Höhe von Coronel S. M. Schiffe
„Scharnhorst"“, „Gneisenau'“ „Leipzig“ und „Dresden“ die englischen
Kreuzer „Good Hope“, „Monmouth“, „Glasgow“ und Hilfskreuzer
„Otranto“. S. M. Schiff „Nürnberg“ war während der Schlacht
detachiert. Bei schwerem Seegang wurde das Feuer auf große Ent-
fernung eröffnet und die Artillerie der feindlichen Schiffe in 52 Mi-
nuten zum Schweigen gebracht; das Feuer wurde nach Einbruch der
Dunkelheit eingestellt. „Good Hope“ wurde, durch Artilleriefeuer und
Explosion schwer beschädigt, in der Dunkelheit aus Sicht verloren.
„Monmouth“ wurde auf der Flucht von. „Nürnberg“ gefunden; sie hatte
tarke Schlagseite, wurde beschossen und kenterte. Rettung der Be-
atzung war wegen schweren Seegangs und aus Mangel an Booten
nicht möglich. „Glasgow“, anscheinend leicht beschädigt, entkam. Der
Hiljskreiher flüchtete nach dem ersten Treffer aus dem Feuerbereich.
Auf unserer Seite keine Verluste, unbedeutende Beschädigungen.
Der Stellvertreter des Chefs des Admiralstabes:
Behncke.
Deutschland protestiert gegen amerikanische Waffenlieferungen.
Frankfurt a. M., 14. November.
Ueber Amsterdam erhielt die „Frankfurter Zeitung" folgende Mel-
dung aus Neuyork:
Nach der „New Vork World“ hat der deutsche Botschafter Graf
Bernstorff bei der amerikanischen Regierung gegen die Fabrikation und
die Ausfuhr von Waffen und Muinition für die Verbündeten durch
amerikanische Firmen protestiert. Der Botschafter erklärte, es sei ein