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Oesterreichischer Kriegsbericht.
Wien, 14. November.
Amtlich wird verlautbart: Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatze
wurde an unserer Front auch gestern nicht gekämpft.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:
von Hoefer, Generalmojor.
Vom serbischen Kriegsschauplatz.
Wien, 14. November.
Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet:
Das eigene Vorrücken stößt nordwestlich bei Valjevo auf starken
Widerstand, auch erschwert der durch Lehm und Schnee grundlos ge-
wordene Boden die Fortbringung der eigenen Artillerie. Trotzdem ge-
wannen alle Kolonnen Raum nach vorwärts, eroberten mehrere wichtige
Positionen und erreichten die Linie Skela an der Save bis südlich Kocoel-
jeva, sodann wurden in südlicher Richtung bis an die Drina zahlreiche
Gefangene gemacht, die aussagen, daß die Serben bei Valjevo erneut
Widerstand leisten wollen. In einigen Regimentern soll Meuterei aus-
gebrochen sein. In den letzten Kämpfen wirkten auch die Monitore
„Körös“, „Marcs“ und „Leitha"“ sehr erfolgreich mit. Sie unterstützten
das siegreiche Vordringen unserer Truppen längs der Save durch ver-
nichtendes Feuer in die Flanke des Gegners. (W.T. B.)
Neuer Sieg der Türken.
Konstantinopel, 14. November.
Unsere Truppen haben die Stellung von Kotur in der persischen
Provinz Aserbeidschan besetzt, die bisher von den Russen besetzt war; diese
wurden geschlagen und flohen. Heute haben leichte Gefechte zwischen
unseren verfolgenden Truppen und ihrer Nachhut stattgefunden.
Die Kämpfe bei Köpriköi waren sehr heftig Unsere Truppen zeigten
eine außergewöhnliche Tapferkeit; eins unserer Regimenter machte drei
Bajonettangriffe gegen die Höhe 1905, in deren Verlauf der Komman-
deur und die meisten Offiziere eines Bataillons fielen; endlich drangen
unsere Truppen mit einem Mut, der auch in der ruhmreichen ottomani-
schen Geschichte ehrenvoll hervortritt, in diese Stellung ein. Nicht ein
Mann von der feindlichen Besatzung dieser Höhe ist entkommen. Unter
der sehr großen Beute befindet sich viel Befestigungsmaterial. — Gegen
die bei Fao an der Küste der Provinz Bassorah gelandeten Engländer
wurde ein heftiger Angriff unternommen; von den Engländern fielen
60 Mann.
Die zweite Belagerung von Przemysl.
Erfolgreicher Ausfall der Besatzung.
Wien, 15. November. Amtlich wird verlautbart: 15. November,
mittags. Die Verteidigung der Festung Przemysl wird, wie bei der
ersten Einschließung, mit größter Aktivität geführt. So drängte ein
gestriger größerer Ausfall nach Norden den Feind bis in die Höhen
von Rokietnica zurück. Unsere Truppen hatten bei dieser Unternehmung
nur minimale Verluste. In den Karpathen wurden vereinzelte Vorstöße