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Der türkische Schlachtbericht.
(W.T.B.) Ein amtlicher Bericht des türkischen Hauptquartiers besagt:
Gestern haben wir die Engländer bei Fao angegriffen. Sie hatten
zahlreiche Tote, die wir auf 1000 schätzen.
Abdurrezak Bederkhani, der von der ganzen muselmanischen Welt
wegen seiner revolutionären Umtriebe, denen er sich seit langem ergeben
hat, verabscheut wird, hat die Grenze mit 300 Mann in der Gegend von
Maku überschritten, um den Russen zu helfen, aber er wurde sogleich von
unseren Truppen vertrieben. Eine große Anzahl seiner Anhänger
wurden getötet. Eine tussische Fahne, die sie in einem Dorfe der Umgegend
aufgepflanzt hatten, wurde von den Unfrigen erbeutet. Abdurrezak ist
Kurde und gehört zu der Familie der Bederkhani.
Ein neuer türkischer Erfolg.
Konstantinopel, 15. November.
Amtlicher Bericht des Großen Hauptaquartiers.
Gestern griffen unsere Truppen in der Zone von Lasistan (Wilajet
Trapezunt) die Stellung von Liman—Sisi (im russischen Gouvernement
Charkow) in der Nähe der russischen Grenze an. Der Feind erlitt große
Verluste, und unsere Truppen umzingelten die russischen Truppen, die sich
dort befanden. Die Russen wollten Verstärkungstruppen landen, aber
diese wurden von unseren Truppen zerstreut. Eine andere Abtcilung von
uns besetzte Duzheuyn und umzingelte die feindlichen Truppen, die sich
in der Stellung von Han Medressessi befanden. Wir nahmen dem Feinde
eine Menge Munition und Lebensmittel ab. Heute bombardierten die
Russen erfolglos die Posten von Kokmuch und Ab Islah nach der Grenze.
(Tag, 17. Nov.)
Eine Ansprache des Königs von Bayern.
München, 16. November.
In München werden auf Veranlassung eines neu gegründeten Orts-
ausschusses die Wehrkraftschüler noch besonders militärisch ausgebildet.
Bei Besichtigung der Abteilung Mittelschüler, die der Reichstagsabge-
ordnete Major #r§ v. Calker, der Straßburger Strafrechtslehrer, zurzeit
Kommandeur des Infanterie-Leibregiments, in München vorführte, hat
der König eine Ansprache gehalten und gesagt:
„Der Krieg wird noch lange dauern. Aber wir werden nicht ruhen
noch rosten, bis der Feind aus dem Felde geschlagen ist und wir einen
Frieden haben, der uns auf lange Zeit vor Ueberfall sichert. Ihr bereitet
euch vor auf den Krieg. Vergeßt aber darüber eure bürgerlichen Pflich-
ten und eure Studien nicht, denn unsere Erfolge waren nur dadurch
möglich, daß wir in der Schule eine Bildung erreicht haben, wie sie in
keinem Lande der Welt möglich ist. Vertraut auf Gott! Vertraut auf
unsere brave Armee und tut eure Schuldigkeit! Gott befohlen!“
(Tag, 17. November.)
Telegrammwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und dem Sultan.
Konstantinopel, 16. November. Kaiser Wilhelm hat an den
Sultan folgende Depesche gerichtet: In dem Augenblick, wo ich das Ver-