— 753 —
An der Grenze Ostpreußens ist die Lage unverändert. Oestlich der
Seenplatte bemächtigten sich die Russen eines unbesetzten Feldwerkes und
der darin bestehenden alten unbeweglichen Geschütze. Die über Mlawa
und Lipno zurückgegangenen Teile des Feindes setzten ihren Rückzug fort.
Südlich Plozk schritt unser Angriff fort. In den Kämpfen um Lodz und
östlich Czenstochau ist noch keine Entscheidung gefallen.
Oberste Heeresleitung.
Der Mohammedaneraufstand in Marokko.
Kopenhagen, 20. November.
„Politiken“ meldet aus Madrid, die Vorstädte von Tanger seien in
den Händen der aufständischen Moslems. Von Marseille sind Truppen
nach Marokko zurückbeordert worden. (Berl. Tageblatt, 20. November.)
80 000 Mann Verluste!
(W.T. B.) London, 18. November. Lord Newton sprach heute in
einer Werbeversammlung in Salford und sagte darin, daß er die Verluste
der englischen Truppen, die nach Asquith bis zum 31. Ottober 57000 Mann
betragen hätten, 4#t auf 80 000 Manmn schätzte. Einige Bataillone hätten
ihre smtichen ffiziere verloren. Ein Bataillon Elite-Truppen habe
unlängst unter dem Befehl eines Feldwebels gestanden. Zwei Divisionen,
die zusammen etwa 37 000 Mann gezählt hätten, seien auf 5300 zusammen-
geschmolzen.
Der Schatt-el-Arab von den Türken gesperrt.
(W.T.B.) Frankfurt a. M., 20. November. Die „Frankfurter
Zeitung“ meldet aus Konstantinopel:
Die Engländer haben in Koweit 4000 Mann, auf den Bahrein-
Inseln im Persischen Golf 6000 Mann und in Bender und Buschir an der
Südküste Persiens 5000 Mann indischer Truppen gelandet. Die Türken
charterten zur Sperrung des Schatt-el-Arab (Bassorah) den dort liegenden
Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie „Ekbatana“, den sie dann versenk-
ten. Außerdem sorgt eine gute Minensperre für die Sicherung des
Schatt-el-Arab gegen englische Angriffe.
Schwere Verluste der Engländer in Ostafrika.
London, 20. November. Lord Crewe sprach am 18. d. M. im
Oberhause auch über die Kämpfe in Ostafrika. Er sagte: Es war zu An-
fang des Krieges deutlich, daß die britische Stellung dort nicht völlig sicher
war und daß es frühzeitig notwendig war, Verstärkungen zu senden. Der
Kampf begann im Westen und dauerte an verschiedenen Punkten mit
wechselndem Ergebnis an. Als man Genaueres über die deutschen Vor-
bereitungen wußte, wurde es notwendig, Verstärkungen aus Indien zu
senden. Nicht weniger als sieben kleine Aktionen sanden auf britischem
Gebiete mit wechselndem Resultat statt. Die Operationen waren mit be-
trächtlichen Verlusten verbunden. In einem Falle wurde ein Angriff auf
eine wichtige vom Feinde mit einer Anzahl Leuten und Maschinen-
gewehren gehaltene Stellung gemacht, wobei unsere Truppen schwere Ver-
luste erlitten, ohne ihr Ziel zu erreichen. Die Gesamtverluste in Ostafrika
betrugen in zwei Monaten etwa 900 Mann. Obwohl das Schicksal der