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Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist die Lage in Ost= und West-
preußen unverändert.
In Polen stehen unsere Truppen in heftigen Kämpfen um den
Bzura= und Rawka-Abschnitt. An vielen Stellen ist der Uebergang über
diese Abschnitte schon erzwungen.
Auf dem rechten Ufer der Pilica steht der Kampf der verbündeten
Truppen noch.
Wir haben leider erst nach der Veröffentlichung festgestellt, daß der
gestern bekannt gegebene Befehl des französischen Generals Joffre vom 17.
12. 14 folgenden Nachsatz hatte:
„Der Befehl ist heute abend allen Truppen bekanntzugeben und
zu verhindern, daß er in die Presse gelangt.“
Oberste Heeresleitung. (W.T.B.)
Meldung des türkischen Hauptquartiers.
Konstantinopel, 22. Dezember.
Das Hauptgquartier teilt mit:
An der Kaukasusfront überraschten unsere Truppen die Russen durch
einen Nachtangriff auf deren Stellungen bei El Ageos und Arhi, 30 Kilo-
meter östlich von Köpriköj; der Feind erlitt schwere Verluste an Toten
und Verwundeten und ergriff die Flucht. — Die indischen Besatzungs-
truppen von Aegypten desertieren massenweise und laufen mit den
Waffen zu uns über.
Oesterreichischer Kriegsbericht.
Wien, 22. Dezember.
Amtlich wird verlautbart: 22. Dezember mittags:
In den Karpathen wird nahe südlich des Gebirgskammes im Gebiete
der Flüsse Nagy-Ag, Latorcza und Ung gekämpft.
In Galizien gingen die Russen gestern wieder zum Angriff über,
ohne jedoch durchdringen zu können; namentlich am unteren Dunajec
hatten sie schwere Verluste. An der Nida und im Raume südlich Tomas-
zow entwickelten sich kleinere Gefechte. Die Kämpfe im Vorfelde von
Przemysl dauern fort.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes,
v. Hoefer, Feldmarschall.
Ein deutscher Flieger über Dover.
Köln, 22. Dezember.
Der Berichterstatter der „Kölnischen Zeitung", Prof. Dr. Georg
Wegener, meldet vom westlichen Kriegsschauplatz:
Heute mittag war ich an einem Ort der belgischen Seeküste Zeuge
der glücklichen Rückkehr des Marinefliegers Oberleutnant v. Prondzynski,
der vormittags 9 Uhr 30 Minuten zu einem Fluge nach Dover aufge-
stiegen war. Er hatte Dover erreicht und dort mehrere Bomben abge-
worfen, deren eine den Hafenbahnhof getroffen haben dürfte. Er beob-
achtete zwischen Dover und Calais zwei Reihen Torpedobootszerstörer,