nommen Der momlische Eindruck des Ereignisses ist bedeutend, beson-
ders weil die Regierung vorher den furchtbaren Charakter des deutschen
Angriffs verschwiegen hat. Der Besitz Antwerpens erhöht für die Deut-
schen die Möglichkeit, wenn sie aus Frankreich vertrieben werden, den
Krieg in Belgien anstatt in Deutschland fortzusetzen. Antwerpens end-
gültiges, Schicksal hängt von dem SElück der britischen Truppen im
elde ab.
„Daily Mail“ sucht die Aufmerksamkeit der englischen Bevölkerung
von der Katastrophe abzulenken, indem sie mit der ihr eigenen Fertig-
keit eine furchtbare Niederlage der Deutschen bei Quatrecht zwischen
Gent und Termonde erfindet.
Tiefe Niedergeschlagenheit in Paris.
Stockholm, 12. Oktober.
Die Pariser Presse sucht den Fall Antwerpens als bedeutungslos
darzustellen, aber die Bevölkerung läßt sich nicht täuschen. Laut schwe-
dischen Telegrammen aus Paris herrscht dort wieder die gleiche tiefe
Niedergeschlagenheit wie in den ersten Septembertagen, als die Ulanen
sich vor der Stadt zeigten. (Voss. Ztg., 13. Oktober.)
Bevorstehende Kämpfe bei Gent.
Frankfurt a. M., 12. Oktober.
Nach Amsterdamer Meldungen der „Frankfurter Zeitung“ haben
die Engländer in Ostende wieder neue Abteilungen von Marinetruppen
gelandet. Auch die Franzosen sollen Marinesoldaten herangeführt haben,
die nun bei Gent stehen, so daß dort eine Schlacht zu erwarten ist.
Einige kleinere Scharmützel haben bereits stattgefunden. Reuters Be-
richte aus belgischer Quelle fangen wiederum an, von einem Sieg über
die Deutschen zu reden, wie denn auch diese Berichte noch eine halbe
Stunde vor der Uebergabe Antwerpens einen großen Sieg über die
Deutschen gemeldet haben.
London, 12. Oktober.
Dem „Daily Mail“ wird aus Ostende gedrahtet, daß deutsche
Kavallerie nahe bei Dixmude bemerkt wurde. Dixmude liegt 14 Meilen
südlich von Ostende. (Voss. Ztg., 13. Oktober.)
Der Bericht des russischen Generalstabs.
W.T.B. Petersburg, 12. Oktober. Der Generalstab ver-
öffentlicht folgenden Bericht:
Gestern griffen unsere berittene Avantgarde an mehreren Stellen
die deutsche Vorhut an, überwältigten sie und machten die übrigen
zu Gefangenen. Während des Kampfes wurde der Cornett Prinz Oley,
der Sohn des Großfürsten Konstantin, welcher zuerst an den Feind kam,
leicht durch einen Schuß ins Bein verwundet, wobei das Geschoß das
ganze Bein durchdrang. An der preußischen Front ist die Lage unver-
ändert. Die Deutschen benützen ihre Eisenbahnnetze, um die Stellung
zu halten, welche sie an der Grenze einnehmen, indem sie Truppen von
einem Platz zum andern bringen. Am linken Ufer der Weichsel kam es