Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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es von Interesse, daß der frühere portugiesische Gesandte Marquis Sove- 
ral bei dem König in Sandringham weilt. 
San Giuliano f. 
Eine Meldung, der man seit Tagen gewärtig sein mußte, meldet 
aus Rom: 
Rom, 16. Oktober. Der Minister des Aeußern Marchese di San 
Giuliano ist heute nachmittag gegen 2½ Uhr gestorben. 
(Tägliche Rundschau, 17. Oktober.) 
Keinen faulen Frieden! 
W.T. B. Köln, 16. Oktober. Die „Kölnische Zeitung“ bringt ein 
Telegramm aus Berlin, in welchem gegenüber einem Artikel des 
„Temps“ vom 29. September, der behauptet, die deutsche Regierung habe 
Wilson den Gedanken einer Vermittlung eingegeben, festgestellt wird, 
daß die erwähnte Anregung Wilsons ihm in keiner Weise von deutscher 
Seite nahegelegt worden sei. Die deutsche Regierung, überzeugt von den 
guten Absichten des Präsidenten, habe ihm ihren Dank für seine Be- 
mühungen ausgesprochen, aber darauf hingewiesen, daß England sich 
wiederholt dahin ausgesprochen habe, es werde den Krieg bis zum 
äußersten führen. Sie wolle im übrigen keinen Zweifel daran aufkommen 
lassen, daß das deutsche Volk, das solche Opfer gebracht hatte, nur einen 
Frieden annehmen kann, der ihm Bürgschaften für seine Sicherheit in 
der Zukunft bringt und es vor neuen Ueberfällen schützt. Die vom 
„Temps“ angeführten deutschen Bedingungen sind eine dem Bedürfnisse 
der Selbsttäuschung entsprungene Erfindung. 
Die Deutschen vor Dünkirchen. 
Haag, 16. Oktober. Der „Rotterdamsche Courant“ berichtet über 
den deutschen Angriff auf die französischen Marinetruppen und Kavalle- 
rie beschützte belgische Armee, die aus Ostende auf Dünkirchen in völliger 
Verwirrung zurückgeht. Der heftigste Kampf findet zwischen Dixmuiden 
und Roulers statt. Der Berichterstatter spricht die Ansicht aus, daß die 
Deutschen sehr bald vor Dünkirchen stehen werden, wenn, wie wahr- 
scheinlich, der Angriff der Deutschen erfolgreich sein wird. Die belgische 
Bevölkerung flüchtet in der Richtung Dünkirchen—Boulogne und ver- 
mehrt die Unordnung auf den öffentlichen Wegen. „Da die Verbindung 
Brügge—Ostende—Nieuport in deutschen Händen ist“, so schließt der 
Bericht, „so sind in der Umgebung Dünkirchens und Boulognes bald sehr 
wichtige Kämpfe zu erwarten.“ 
Jusammenstoß zwischen Maritz-Leuten und Regierungstruppen. 
Haag, 16. Oktober. Ein erster Zusammenstoß zwischen den Leuten, 
die unter dem Befehl des Generals Maritz stehen, und den Regierungs- 
truppen hat bei Ratedraai stattgefunden. Die ersteren verloren 70 Ge- 
fangene. Der Aufstand scheint einen größeren Umfang zu haben als die 
englische Presse zugibt. Die Regierung sah sich genötigt, zahlreiche Ver- 
haftungen vorzunehmen, darunter solcher Buren, die augenblicklich zwischen 
den Deutschen und Maritz vermitteln. (Voss. Ztg., 17. Okt.)
	        
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