Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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waren, teilten mit, daß in der Gegend ein heftiger Kampf von fran- 
ösischen und englischen Truppen gegen deutsche Infanterie im Gange sei. 
on verschiedenen Orten in dem Raume, der durch die Deutschen besetzt 
war, seien von allen Seiten Truppen in der Richtung auf Mypern gerückt. 
Köln, 20. Oktober. 
Von der holländischen Grenze meldet die „Köln. Ztg.“: Aus Slouis 
wird dem „Telegraaf“ unter gestrigem Datum berichtet: Heute nacht 
wurde wiederum Kanonendonner aus südwestlicher Richtung vernommen. 
Die Deutschen kämpfen dort mit Franzosen, Engländern und Belgiern 
auf der Linie Dpern—Veurne. (Veurne liegt südwestlich von Nieuport 
in der verlängerten Frontlinie Lille— Dpern.) (Voss. Ztg., 21. Oktober.) 
Der Schützengraben Roye—Arras. 
Mailand, 20. Oktober. 
Der „Corriere della Sera“ erfährt aus Paris: Laut dem „Journal. 
de Rouen“ haben die Deutschen zwischen Roye und Arras einen kolossalen 
Schützengraben gefunden, den sie zur Verschanzung gegen die Franzosen 
benutzen: Es ist der große Kanal des Nordens, an dessen Vervollkomm- 
nung gearbeitet wurde. Es geht bei Arieux vom Canal de Sense ab, 
der in der Richtung nach Peronne fließt, sich ein Stück mit dem Kanal. 
der Somme vereinend, bis zum Zufluß von Omignon und wird dann 
wieder unabhängig bis zum Kanal der Oise. Seine Länge beträgt 
95 Kilometer. Die Deutschen benutzten diesen tiefen Schützengraben noch 
in trockenem Zustand. Sie formten ihn zu einer starken Verschanzung 
um. Zahlreiche Truppen fanden dort Deckung. Wenn man bedenkt, daß 
dieser Kanal Lassigny, Roye, Nesle und Roisel passiert, kann man sich 
vorstellen, wie die wütenden Schlachten, die sich hier abspielten, die Er- 
oberung einerseits erschwerten und die Verteidigung erleichterten, und 
man begreift die Langsamkeit, mit der die französischen Truppen ange- 
sichts einer solchen Hemmung vorschreiten konnten. (Voss. Ztg., 21. Okt.) 
Die Verluste unserer Feinde. 
Ueber die Verluste unserer Feinde wird der „Kreuz-Zeitg.“ vom 
20. Oktober geschrieben: 
Gefangene haben wir bis Anfang Oktober rund 300 000 gemacht. 
150 000 Russen sind bei der Vernichtung der Narew= und Wilna-Armee 
gefallen. Ferner gibt das französische Finanzministerium selber zu, daß 
aus den Kämpfen zwischen Marne und Oise über 100 000 Verwundete 
zurückgeschafft worden sind. 
Schon diese durchaus feststehenden und unbestreitbaren Zahlen 
ergeben zusammen 550 000 Mann feindlicher Verluste. Dazu sind aber 
noch zu rechnen die belgischen und englischen Verluste an Toten und 
Verwundeten, die Verluste der Franzosen an Toten zwischen Marne und 
Oise, ihre Verluste an Toten und Verwundeten in sämtlichen Kämpfen 
vor dem großen Ringen an der Linie Verdun—Reims und endlich die- 
jenigen in den Gefechten zwischen Verdun und Toul. Wird man diese 
mit 200 000 zu hoch anschlagen? Sicherlich eher weitaus zu gering! Und 
damit wird man zu dem sicheren Schluß kommen, daß die Gesamtverluste 
der Gegner allein im Kampfe mit Deutschland mindestens dreiviertel
	        
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