Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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Millionen Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen betragen. 
Und was unsre tapferen Bundesgenossen in Galizien und gegen Serbien 
hierzu noch hinzugetragen haben, wird die Million nicht nur voll machen, 
sondern sie auch noch bedeutend überschreiten. 
Ee liegt auf der Hand, daß das zahlenmäßige Uebergewicht unserer 
Feinde durch diese Verluste ganz erheblich an Ueberzeugungskraft ver- 
loren hat. Gar nicht zu gedenken des ungeheuren, fast unersetzlichen 
Verlustes, den besonders die Russen an Kriegsmaterial erlitten haben. 
Die Kunstschätze Brügges unbeschädigt. 
Brüssel, 20. Oktober. 
Da Brügge ebenso wie Gent ohne Kampf von den Deutschen einge- 
nommen wurde, so haben die Gebäude und Kunstsammlungen Brügges 
keinerlei Schaden erlitten. Aus den Kirchen und Museen wurden alle 
Bilder der primitiven Meister und andere beweglichen Kunstwerke ersten 
Ranges schon im September geborgen, als ein Bombardement befürchtet 
wurde. Aus der Frauenkirche ist auch Michelangelos Mutter Gottes 
entfernt worden, während die Gräber Karls des Kühnen und seiner 
Tochter in der Kirche verblieben. Aus dem Johannesspital wurden 
sämtliche Bilder entfernt. Die verborgenen Kunstschätze befinden sich in 
der Stadt, nicht in England. 
Die „Nieuws van den Dag“ meldet ferner aus Vlissingen: In 
Brügge bewies die starke deutsche Besatzung ausgesprochenes Wohlwollen 
gegen die Bevölkerung. Es herrsche dort völlige Ruhe. Die Deutschen 
erhielten bedeutende Verstärkungen. (Voss. Ztg., 21. Oktober.) 
Eine belgische Abteilung gefangen genommen. 
Amsterdam, 20. Oktober. „Nieuws van den Dag“ meldet aus 
Sas van Gent vom 19. Oktober: In Blankenberge (nördlich von Brügge) 
befanden sich 3000 belgische Soldaten und 2000 Mann Bürgerwehr. Als 
die Deutschen eintrafen, wurden die Belgier völlig überrascht, bevor sie 
flüchten konnten. 
Die Schlacht in Mittel-Galizien. 
Ein österreichisch-französisches Seegefecht. 
Wien, 20. Oktober. (Amtlicher Bericht.) Die Schlacht in Mittel- 
galizien hat namentlich nördlich des Strwiazflusses noch an Heftigkeit 
zugenommen. Unser Angriff gewinnt stetig Raum nach Osten. Um 
einzelne besonders wichtige Höhen wurde von beiden Seiten mit äußerster 
Erbitterung gekämpft. Alle Versuche des Feindes, uns die Magiera 
wieder zu entreißen, scheiterten. Dagegen eroberten unsere Truppen die 
vielumstrittene Baumhöhe nordöstlich Tyszkowice. Südlich der Magiera 
wurde der Gegner aus mehreren Ortschaften geworfen. In diesen 
Kämpfen wurden wieder viele Russen, darunter ein General, gefangen 
genommen und auch Maschinengewehre erbeutet. Die Gefangenen be- 
richten von der furchtbaren Wirkung unseres Artilleriefeuers. Südlich 
des Strwziaz, wo unsere Front über Stary—Sambor verläuft, steht die 
Schlacht. Stryj, Körösmezö und Sereth wurden von unseren Truppen 
nach Verteidigung durch den Feind in Besitz genommen.
	        
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