— 623 —
Ueber die Ereignisse an der Adria wurde dem Armeeoberkommando
berichtet: Am Morgen des 17. d, M. fand seewärts von der Spitze von
Ostro ein Scharmützel zwischen einzelnen Torpedo= und Unterseebooten
nebst einem Luftfahrzeuge und dem französischen Kreuzer „Waldeck-
Rousseau“ statt. Trotzdem der Kreuzer unsere Einheiten heftig beschoß,
rückten sie unversehrt ein. Das Leuchtfeuer von der Spitze von Ostro
wurde von dem französischen Kreuzer ebenfalls beschossen, doch nur an
der Galerie unbedeutend beschädigt. Das weiter seewärts beobachtete
französische Gros verließ nach Sichtung der Unterseeboote schleunigst
unsere Gewässer. Die eigenen Torpedofahrzeuge unternahmen in den
frühen Morgenstunden des 18. einen Raid auf den Hafen von Antivari
und zerstörten aus nächster Nähe einige Magazine und beladene Waggons
durch Geschützfeuer.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
von Hoefer, Generalmajor.
Zahlungsverbot gegen Frankreich.
Berlin, 20. Oktober. Nach einer im „Reichsgesetzblatt“ vom
20. Oktober veröffentlichten Verordnung des Stellvertreters des Reichs-
kanzlers werden die Vorschriften der Verordnung betreffend Zahlungs-
verbot gegen England im Wege der Vergeltung auch auf Frankreich und
die französischen Kolonien und auswärtigen Besitzungen für anwendbar
erklärt.
Die islamitische Bewegung.
Wien, 19. Oktober. Die „Südslawische Korrespondenz“ meldet aus
Konstantinopel: Die ganze türkische Presse beschäftigt sich mit der in allen
mohammedanischen Ländern beginnenden islamitischen Bewegung.
„Terdschuman-i-Hakikat“ bemerkt, die allgemeine Bewegung im Islam
stamme nicht etwa aus einem Hasse der Mohammedaner gegen die Re-
gierungen der Tripleentente, sondern aus ihrem Streben, bei der großen
Abrechnung nach dem Kriege ihre Existenz zu sichern. „Taswir-i-Efkiar“
erklärt, die ägyptische Frage stehe im ensten Zusammenhange mit der
ganzen Orientfrage. — Türkische Blätter veröffentlichen ferner einen
Artikel des in Odessa erscheinenden „Odesskij Listok“, der infolge des
Falles von Antwerpen in scharfen Ausdrücken gegen England schreibt:
Englands Vorgehen erwecke den Glauben, es wolle sich von andern die
Kastanien aus dem Feuer holen lassen.
Eine englische Lüge über die deutsche Sozialdemokratie.
Der sozialdemokratische Parteivorstand Deutschlands schreibt dem
„Vorwärts“:
Der „Daily Citizen" bringt in seiner Nummer vom 10. Oktober einen
Bericht eines Berliner Korrespondenten über das Verbot des „Vorwärts“.
In diesem Bericht wird einleitend gesagt, daß die „sozialdemokra-
tische Partei am 4. August für die Kriegskredite stimmte allein wegen
einer Uebereinkunft mit der Regierung, daß die sozialistische Presse wäh-
lend des Krieges alle Freiheiten der übrigen Presse genießen würde.“
Die Redaktion fügt dieser Korrespondenz eine Erklärung an, in der
hos u. u. heißt: „Eine Feststellung ist besonders interessant. Es scheint, daß