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wenn sie völlig durchdringen wird, wage ich nicht zu sagen.
Solche juristische Ideen sind ja keine ewigen Wahrheiten, denen
der Sieg gewiss ist. Die grössere Klarheit und Einheitlichkeit
des juristischen Denkens, die sie bringen wollen, sind keine un-
entbehrlichen Lebensgüter. Die Praxis schlägt sich gar wohl auch
mit ganz schiefen Anschauungen durch, schlimmstenfalls mittels
eines segensreichen Verzichts auf Folgerichtigkeit. Es handelt
sich wesentlich nur um Schönheitsfehler. Man muss
damit zufrieden sein, wenn man das Seinige deutlich gesagt hat.
Dann mag man sich wieder den Kollegen von der naturwissen-
schaftlichen Fakultät zum Vorbild nehmen: mit dem Mikroskop
über dem Wassertropfen sitzen, in welchem die mancherlei und
oft wunderlichen Lebewesen sich tummeln, Rädertierchen, Borsten-
tierchen und was noch alles. Die fressen sich auf und dehnen
sich aus oder gehen ein. Wenn ein so zähes Gebilde sich breit
gemacht hat, wie die alte Fiskusidee, lässt es andere nicht zur
Entwicklung kommen. Die Idee des öffentlichen Eigentums ist
von Natur sehr stark. Vielleicht wird sie ihr doch noch über.
Vielleicht auch, bevor’s ihr gelingt, werden sie beide von einem
bisher noch nicht beobachteten stärkeren Organismus aufgesogen.
Nach uns kommen auch noch Leute; die werden es sehen.