Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 25 (25)

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werden die Wirkungen der Allianzverhältnisse nach innen und nach aussen 
eingehend behandelt. Zum Schluss wird das Aufhören der Allianzen und 
Allianzverhältnisse erörtert. Jedes dieser Kapitel ist reich an Ausblicken. 
Im ganzen darf man das Buch Erıcns als eine wertvolle Bereicherung un- 
serer völkerrechtlichen Literatur bezeichnen. Es ist aber nicht nur eine 
Bereicherung derselben, sondern es weist auch deutlich auf die Unvoll- 
kommenheiten unseres heutigen Völkerrechts und unseres heutigen interna- 
tionalen politischen Lebens hin. Es erscheint mir als ein Verdienst des Ver- 
fassers, dass er gerade diese letzteren Momente in seiner Arbeit ebenfalls 
scharf betont und gezeigt hat, wie sehr es auf internationalem Gebiete not- 
tut, dass das Recht gegenüber der Politik an Spielraum gewinnt, und wie 
sehr anderseits eine Ausgleichung des Gegensatzes zwischen Politik und 
Recht zu den „völkerrechtlichen Zukunftsgedanken“ gehört. 
O0. Nippold. 
Langhard, J. Die politische Polizei der Schweizerischen 
Eidgenossenschaft, Bern 1909, Verlag von Stämpfli & Co,, 
370 8. 
Dieses Buch verdient nicht nur in der Schweiz, sondern auch in den 
Nachbarländern alle Beachtung. Denn es zeigt deutlicher als irgend eine an- 
dere Publikation die eigentümlich prekäre Lage, in der sich die schweizerische 
Bundesregierung seit nunmehr über 50 Jahren befunden hat, gegenüber den 
Anforderungen, die abwechselnd bald von dem einen, bald von dem andern 
Nachbarstaate, bald aber auch von den Kantonsregierungen, von den ver- 
schiedenen Kreisen der eingesessenen Bevölkerung, und nicht minder von 
den fremden Revolutionären an sie gestellt wurden. Die Darstellung aller 
der zahlreichen Einzelereignisse seit dem Jahre 1815, in der wir eine Menge 
der interessantesten historischen Daten finden, und die sich auf zum Teil 
unveröffentlichte Akten des Bundesarchivs stützt, gestaltet die Lektüre des 
Buches zu einer überaus fesselnden. Es seien hier nur die Abschnitte her- 
vorgehoben, die von den Flüchtlingen des badischen und pfälzischen Auf- 
standes, vom Kaiser Napoleon, von Victor Hugo, von Mazzini, von Mermil- 
lod, von der Wohlgemutaffäre handeln. Die gemachten Erfahrungen führten 
schliesslich dazu, die politische Polizei zu reorganisieren und die Bundes- 
anwaltschaft zu kreieren. Das Buch schildert auch die Erfahrungen, die 
man mit dieser neuen Institution seither gemacht hat, und die Angriffe, 
denen dieselbe ausgesetzt gewesen ist. Ueberblickt man das gesamte, in 
dem Buch zum Abdruck gelangte Material, so wird man nicht umhin können, 
der Haltung der schweizerischen Behörden im grossen und ganzen Aner- 
kennung zu zollen. In jedem Falle sollte sich nur derjenige, der sich von 
der Schwierigkeit der für den Bundesrat oft vorhandenen Sachlage ein Bild 
zu machen vermag, ein Urteil über die jeweiligen Massnahmen desselben
	        
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