lieferungsgesetz vom 13. August 1849 (v. MARTITZ, Rechts-
hilfe Bd. 2 8. 779) gestattet die Auslieferung von Ausländern
auf Grund vereinbarter Verträge und onder beloftevan
wederkeerigheid. Sie nennt TaunarY p. 80 „het doel,
dat men zich bij het sluiten van tractaten voor oogen stelt“.
Er hätte sie genauer fassen können und sagen: Die Vor-
aussetzung für den Eintritt der Auslieferungspflicht, die
allen Verträgen zugrunde liegt. Ein Vertrag ohne Gegen-
seitigkeit würde gesetzwidrig sein. Die neue Regelung des
Auslieferungswesens in dem Gesetz vom 6. April 1875 (v.
MARTITZ, Rechtshilfe Bd. 2 S. 781), durch welches das ältere
aufgehoben wurde, hat die Bedingung der wederkeerigheid nicht
ausdrücklich aufgenommen. Sachlich ist eine Aenderung jedoch
nicht beabsichtigt. Die niederländische Vertragspraxis hält prin-
zipiell an der Reziprozität fest. So spricht HARBORD p. 99
schlankweg von dem „reciprociteitsbeginseln dat steeds bij deze
[d. i. uitleverings] tractaten gehuldigd wordt.“ Vergl. auch HAr-
BORD p. 119 und VAN STEENWIIK p. 4.
Auf derselben Basis sind die süädamerikanischen
Extraditionsgesetze aufgebaut, wie sie denn vielfach die euro-
päischen zum Muster nahmen. Nach dem argentinischen
Gesetz vom 20. August 1885 (v. MarTıTz, Rechtshilfe Bd. 2
S. 802) darf die Regierung der Republik nur en la condi-
cion de reciprocidad Auslieferungen zugestehen. „Il
sufira aux gouvernements etrangers, pour reclamer la remise
d’un accuse ou d’un condamne, de la r&eclamer en promettant
la reciprocit6G en cas analogue“, schreibt DAIREAUX p. 420,
Und das gleiche gilt von Peru. Das Auslieferungsgesetz vom
17. Oktober 1888 (v. MArTITZ, Rechtshilfe Bd. 2 S. 807) er-
mächtigt, die peruanische Verwaltung, con la condicion
de reciprocidad auszuliefern.
Am meisten von den Anschauungen der modernen Auslie-
ferungstheorie beeinflusst ist eins der jüngeren Gesetze. Es ist