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allerdings einige recht bedeutende Namen genannt worden —,
und die Schwierigkeiten, die sich einem darbieten bei solchem
Vorgehen, schreckten so manchen wieder ab, weiter vorzudringen
in dieses Gebiet und das Wirrnis zu lichten.
Man darf, wenn man solches unternimmt, die Sache sich
vor allem nicht künstlich erschweren. So ist neuerdings die An-
sicht vertreten worden, dass in dem Augenblick, in dem man
das gesellschaftliche Leben der Menschen ins Auge fasst, man
einen neuen und eigenartigen Gegenstand der Untersuchung in
Angriff genommen hat; freilich sei die wissenschaftliche Erkennt-
nis seiner Bewegungen und Entwicklung von der Frage der ersten
Entwicklung überhaupt ganz zu trennen®®, So einleuchtend das
erste, so falsch die zweite Behauptung. Gewiss, „diejenigen Fak-
toren, welche seiner Zeit die allererste Begründung eines sozialen
Lebens bewirkt haben, sie können nicht einfach als diejenigen
eingesetzt werden, welche eine Wandlung und Abänderung in
einer menschlichen Gesellschaft bestimmen“®. Doch um zur
Erkenntnis der Bewegungen und vor allem der Entwicklung des
sozialen Lebens durchzudringen, muss man erst eine Antwort auf
die Frage der ersten Entstehung desselben haben. An der Miss-
achtung dessen krankt beispielsweise die MArxsche Gesamtauf-
fassung; MARXx versucht, sein Lehrgebäude in der Mitte zu be-
ginnen und gelangt darum zu falschen Schlüssen ?7,
Das hat man schon längst erkannt, und es war nicht eine
Spielerei müssiger Köpfe, sondern recht bedeutende Geister haben
sich diesem Problem zugewendet. Und wenn das Ergebnis ihres
Forschens und Nachdenkens auch in diesem engen Rahmen nicht
dargestellt werden kann, so soll doch soviel konstatiert werden,
dass sie die Wissenschaft vom gesellschaftlichen Leben der Men-
8 R. STAMMLER S. 295.
86 Hbenda S. 296.
87 Vgl. bes. K. Marx, Zur Kritik S. XI: „Auf einer gewissen
Stufe ihrer Entwicklung gehen die Menschen“ usw.