— 145 —
aufgelieferte Post in die Heimat, hier gelangt die aus der Heimat
angekommene Post nach entsprechender Ausscheidung für die
einzelnen, der betreffenden Anstalt zugeteilten Formationen zur
Ausgabe °®.
1. Die Behandlung der Sendungen aus der Heimat
nach dem Feldheere.
Bei der Beurteilung des ganzen Feldpostbetriebsdienstes darf
nicht außeracht gelassen werden, daß gegenüber der in Friedens-
56 Bei den Feldpostanstalten des westlichen Kriegsschauplatzes lagen
während des anfänglichen Bewegungskrieges die Verhältnisse so, daß die
Feldpost unter Tags vielfach auf dem Marsche — etwa während einer
längeren Ruhepause unter freiem Himmel — arbeitete, insbesondere Post-
sendungen in die Heimat entgegennahm, was namentlich von vorbeiziehen-
den Truppen sehr begrüßt wurde, die hier Grüße in die Heimat, oftmals
die letzten, aufgeben konnten. (Stieß die Feldpost auf marschierende
Truppenteile, so pflanzte sich der freudige Ruf: „Die Feldpost“ durch die
langen Kolonnen bis zum letzten Mann fort. Seitwärts an der Straße nab-
men die aufgestellten Feldpostschaffner und Feldpostillione die ihnen von
den Soldaten gereichten Sendungen ab und retteten so manchen Gruß in
die Heimat, der sonst im darauffolgenden Kampfe mitsamt seinem Schrei-
ber verloren gegangen wäre.) Abends nach dem Einrücken in das Marsch-
quartier wurde dann die aus der Heimat gekommene Post verarbeitet,
welche — anfänglich die Pferdepost, später — der Lastkraftwagen herbeige-
bracht hatte, der am Morgen vor dem Antritt des Marsches mit der auf-
gelieferten Post in die Heimat zum Etappenhauptorte abgesandt worden
war, an dem der Postaustausch stattfand.
Mit dem Eintritt des Stellungskrieges gewann der Feldpostbetrieb
ruhigere Formen. Mußten vordem die aus den Postwagen ausgepackten
Bürogerätschaften (für den Postschalter, den Briefspeditionsdienst usw.)
und zahlreiche teils angekommene teils für die Absendung bestimmte Post-
sendungen oft mehrmals während des Tages oder auch in der Nacht in-
folge plötzlich angeordneter Marschbewegungen wieder eingepackt und ver-
laden werden, trat dabei häufig der Fall ein, daß die aus der Heimat sehn-
lichst erwartete Post im Augenblick des Abmarsches bei der Feldpostan-
stalt eintraf und ohne verarbeitet und ausgegeben werden zu können, oft
mehrere Tage mitgefahren werden mußte, so gleicht der Feldpostbetrieb
während des gegenwärtigen Stellungskrieges mit seinem geregelten Ge-
schäftsgange und den bestimmten Zeiten für Abgang und Ankunft