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sog. „Feldpostübersicht“. Dieser für die Postsammelstellen
unentbehrliche Leitbehelf enthält eine genaue Zusammenstellung
aller militärischen Behörden, mobilen Truppenteile, Formationen
und Stäbe des gesamten Feldheeres, nach den verschiedenen Gat-
ungen und Nummern geordnet, samt den den Postdienst für sie
besorgenden Feldpostanstalten. Diese Feldpostübersicht wurde bei
Kriegsausbruch vom Reichspostamte auf Grund der Mitteilungen
des Kriegsministeriums über die Zusammensetzung der Feldheere
angefertigt °.
Von den heimatlichen Postsammelstellen gelangen die ver-
arbeiteten Feldpostsendungen über die sog. Leitpunkte (d. h. Post-
a. die Standorte und Marschquartiere der betreffenden (l5tägigen) Zeit-
spanne, die zu Gebote gestandenen Postverbindungen nebst Angabe über
die Länge der Kurse, die Wegbeschaffenheit, den Zustand der Beförderungs-
mittel, die durchschnittliche Beförderungsdauer für gewöhnliche Briefsen-
dungen von bestimmten heimatlichen Postsammelstellen aus, den Dienst-
betrieb im allgemeinen und besondere Wahrnehmungen. Daneben senden
die Feldpostanstalten eine für den gleichen Zeitabschnitt aufgestellte, ge-
naue Statistik an die vorgenannten Stellen ab, in die alle eingegangenen
und abgesandten Briefbeutel (nach Zahl und Gewicht), alle Zeitungsbestel-
lungen, alle eingegangenen und abgesandten Dienstpakete (nach der Zahl),
alle eingegangenen und abgesandten Geld- und Wertsendungen (nach Zahl
und Gesamtbetrag), endlich alle eingesandten Postanweisungen (nach Zahl
und Gesamtbetrag) eingetragen sind. Das Ergebnis dieser vollständig zu-
verlässigen Statistik mit ihren bisher unerhörten Gesamtziffern wird ein
getreues Spiegelbild der Tätigkeit der Feldpost in dem gegenwärtigen
Kriege bieten, wie es wohl seinesgleichen sucht!
6° Die erste Feldpostübersicht nach Ausbruch des Krieges gelangte
trotz angestrengtester und hingebendster Arbeit aller beteiligten Organe
erst bis zum 14. August 1914 zur Fertigstellung. Erst von diesem Zeit-
punkte an konnte mit der Versendung der bis dahin seit Kriegsbeginn in
Deutschland aufgelieferten und bei den Postsammelstellen aufgespeicherten
Feldpostsendungen auf Grund dieser Uebersicht begonnen werden.
Die Feldpostübersicht dient, wie ausgeführt, lediglich als Leitbehelf
für die an die mobilen Truppen gerichteten Feldpostsendungen (mobile
Sendungen), nicht aber für die — nicht beim Feldheere befindlichen —
Behörden, Formationen und Truppenteile in festen Standorten (Kriegsbe-
satzungen, Ersatzformationen). Postsendungen an diese Teile (sog. sta-
bile Sendungen mit einem festen Bestimmungsort) werden an der Hand
eines besonderen Druckheftes sortiert.