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kurzer Debatte einstimmig angenommen und sodann an die Ma-
gnaten übersendet wurde. Obzwar die obere Tafel der unteren
durch eine Deputation vorschlagen ließ, mit Rücksicht auf die
Wichtigkeit der Sache das Diktieren und das Abschreiben bis
morgen zu verschieben, wodurch sie eine Bedenkfrist erreichen
wollten, waren dennoch sie es, die später wiederum durch eine
Deputation wegen der Dringlichkeit der Sache um sofortiges Dik-
tieren ansuchten.
Am anderen Tage, am 17. Juli, erschien in der Magnaten-
sitzung der österreichische Hofkanzler Philipp Ludwig Graf Sinzen-
dorff als ungarischer Indigenat?! und schlug vor, die beiden Ge-
setzartikel, welche die Erbfolge regulieren, besonders auszuferti-
gen und besonders datiert zu unterschreiben. Dies wurde jedoch
mit der Begründung verworfen, daß die Reichstagsbeschlüsse als
während der ganzen Dauer des Reichstages gefaßt pflegten be-
trachtet zu werden. Dagegen wurde einer anderen Bitte Sinzen-
dorfis willfahren, daß die beim König erschienene feierliche Depu-
tation??” im Gesetzentwurf angeführt werde”. Damit wollte er
(nn a
publizierte Stelle im Tagebuch derAblegaten des Komitates
Pozsony Franz v. Sigray und Kaspar v. Farkas. P. 55.
Im Archivdes Komitates Pozsony sub „Acta Diaet. Anni 1722.
A XVyl.*)
?! Im Sinne der GA. 131 und 133: 1659 hat seine Familie das Indi-
genat erworben.
22 Diese Deputation erschien am 3. Juli 1722 vor Karl in der kaiser-
lichen Sommerresidenz „Favorita® bei Wien (das heutige sogenannte The-
resianum). S, darüber die folgenden zeitgenössischen gedruckten Berichte:
„Directorium Oder Ordnung, Nach welcher derer Herren Ungarifchen Stäntern
Herren Deputierte den Einzug Anno 1722. den 3. Julii nah Hof zu der
Kayferl. offentlichen Audiens gehalten haben. Gedrudt zu Stadt am Hof
bey oh. Franz Hand." Daselbst ist in deutscher Übersetzung mitgeteilt
die Ansprache des Erzbischofs von Kalocsa, Emerich v. Csäky, die er als
Führer der Deputation hielt. — Die Deputation, sowie die Reihenfolge des
Erscheinens ihrer Mitglieder ist beschrieben und die Ansprache des Erz-
bischofs Csäky spaltenweise lateinisch und deutsch abgedruckt, ferner
der Verlauf der Audienz selbst mitgeteilt im „Wienerischen Dia-