— 12 —
bis zweihundert auf eigene Kosten in verschiedener Ausstattung
binden zu lassen, je nachem es dieser oder jener Persönlichkeit
galt. Doch stellte er die Bedingung, daß ihm die obersten Be-
hörden, und zwar sowohl die Reichs-, als auch die österreichische,
ungarische und böhmische Hofkanzlei ein ausschließliches Privi-
leg (privilegium impressorium) gegenüber den übrigen Druckern
und Buchhändlern sichere.
Die königlich-ungarische Hofkanzlei willigte ein, bemerkte
jedoch°*, ihm erstens ein ausschließliches Privileg nicht sichern
zu können, weil sie ihre eigenen Buchdrucker nicht übergehen
könne, und übrigens die Nagyszombater Druckerei die weitgehend-
sten Privilegien (amplissima imprimendi privilegia) genießt°®.
°* Noten vom 13. und 17. August 1723 im K. und K. Gemein-
samen Finanzarchiv Wien sub „Hung. 1723. Aug. 16. Die in der
ersten enthaltenen Anmerkungen sind übrigens aufgenommen in dem Pro-
tokoll über die Sitzung der in Sachen der Herausgabe der Gesetze entsen-
deten Hofkammerkommission. (Ebenda unter derselben Signatur.) Mitge-
teilt von THALLöcCZY a. a. O. 8. 684f.
55 Die Druckerei in Nagyszombat wurde vom Großpropst in Esztergom
Nikolaus v. Telegdy errichtet, nachdem er die seit vierzehn Jahren brach
liegende Druckerei der Jesuiten 1577 für tausend Gulden angekauft und in
seinem eigenen Haus hatte aufstellen lassen. Diese Druckerei erhielt 1584
von Rudolf ein besonderes Privileg. 1586 ging sie nach dem Tode Telegdys
in das Eigentum des Kapitels Esztergom über, im Jahre 1615 schenkte sie
der Erzbischof von Esztergom Franz v. Forgäch den Jesuiten, von denen sie
1635 den Titel einer „akademischen Druckerei“ erhielt. Im Jahre 1644
kam ein großer Teil der Pozsonyer Druckerei dazu. Aus der Klage des
Konsistoriums Nagyszombat vom Jahre 1716 an die kgl. ungarische Hof-
kanzlei geht hervor, daß die Nagyszombater Druckerei sorgfältig auf ihr
Privileg achtete; sie trachtete nämlich zu verhindern, daß der Salzburger
Buchdrucker Johann Paul Royer in Pozsony gegenüber der „Infolge erz-
bischöflichen Erlasses errichteten akademischen Buchdruckerei Nagyszom-
bat“ das Drucklegungsrecht erhalte. Vgl. ALapar BAaLtLAGI, A magyar
nyomdäszat törtenelmi fejlödese 1472—1877. [Die geschichtliche Entwicke-
lung des ungarischen Buchdruckwesens von 1472-—-1877.] Budapest 1878,
S. 68f., 120£. — Franz Puszraı, Könyvnyomtatäs. [Buchdruckwesen.]
(Pallas Nagy Lexikona. Bd. X, Budapest 1895.) 8.909. -— KARL STEINHOFER,
A könyv tört6nete. [Geschichte des Buches.] Teil I, Budapest 1915, 8. 22 f.,
S. 36.