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und hat gezeigt, daß bei der fehlenden Möglichkeit. diesen Normen u. U.
zwangsweise Geltung zu verschaffen, auch heute noch Gewalt vor Recht geht.
Dr. H. Hellmuth.
Dr. Erich Pleißner, Konzentration der Güterschiffahrt auf
der Elbe. — Tübingen 1914, Verlag der H. Lauppschen Buchhand-
lung. — Ergänzungsheft 50 der Zeitschrift für die Gesamte Staats-
wissenschaft, herausgegeben von Dr. K. BÜCHER, 0. Professor an der
Universität Leipzig. VI und 203 S.; Preis im Einzelverkauf 6 M.
Die vorliegende Arbeit bezweckt nach den Ausführungen des Verfassers
ın der Einleitung des Buches, die Entwicklung des Schiffahrtsgewerbes auf
der Elbe zur kapitalistischen Betriebsform und zur Betriebskonzentration
darzustellen und dabei diese Entwicklung „mit ihrer reichen Vielgestaltigkeit
und gesunden Lebenskraft, mit ihrer reichen Fülle an interessanten Proble-
men und wechselvollen Erfolgen in ihren einzelnen Stufen“ zu schildern.
— In einigen vorausgeschickten allgemeinen Bemerkungen über die örtliche
Abgrenzung des Elbgebietes wird betont, daß eine absolut genaue, zahlen-
mäßige, wirtschaftliche Erfassung des reinen, ausschließlichen Elbverkehrs
nach seiner Art und Organisation unmöglich ist. Trotzdem will es die
Arbeit versuchen, durch eine nach gewissen, angegebenen Grundsätzen
durchgeführte künstliche Scheidung zwischen dem Elbverkehr und dem
Verkehr der märkischen Wasserstraßen einen für die kommenden Unter-
suchungen theoretisch wie praktisch brauchbaren Begriff der Elbschiffahrt
aufzustellen.
Die Arbeit selbt ist drei hauptsächlichen Gesichtspunkten untergeord-
net, sie behandelt im I. Abschnitt den „Güterverkehr auf der Elbe als
Gegenstand der Organisation“, bespricht im Il. Abschnitt die „Organisa-
tion der Einzelunternehmungen‘“ und gelangt im abschließenden III. Ab-
schnitt zu den „wirtschaftlichen Vereinigungen und Kartellen*.
In den zwei Unterabschnitten des ersten Abschnittes erörtert der Ver-
fasser den Umfang und die Entwicklung des Frachtver-
kehrs auf der Elbe, wobei er den Güterverkehr auf der Elbe wäh-
rend der letzten 30—40 Jahre zugrundelegt und seine Entfaltung an der
Hand von sorgfältig zusammengestellten, übersichtlichen Tabellen nach den
verschiedenen einschlägigen Gesichtspunkten veranschaulicht. Besondere
Sorgfalt wird der zeitlichen Entwicklung des Verhältnisses zwischen Berg-
und Talverkehr auf der Elbe zugewandt, da hierin die ganze Organisation
und Rentabilität der Flbschiffahrt (wie der Schiffahrt überhaupt) Grund-
lage und Maßstab finden. In dem zweiten Unterabschnitt („Entwicklung
der Elbflotte“) wird gezeigt, welcher Schiffspark der Elbschiffahrt zur Be-
wältigung des Güterverkehrs zur Verfügung steht und wie sich die Elb-
flotte in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Auch hier werden die
Ausführungen durch Tabellen veranschaulicht. Als wichtigstes Gütertrans-