— 398 —
stritten werden. Das moderne Verwaltungsrecht war LupwIe von RÖNNE
notwendigerweise fremd.
Cöln. Professor Dr. Stier-Somlo.
Politisches Jahrbuch der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
Begründet von Dr. Karl Hilty, fortgesetzt von Dr. W. Burckhardt,
Professor des Bundesstaatsrechts an der Universität Bern. 31. Jahr-
gang 1917. Bern, Druck und Verlag von K. J. Wyss Erben, 1917.
678 S. Preis 12 Fr.
Während der Glanzpunkt des vorhergehenden Bandes die hervorragende
Abhandlung des Herausgebers über die Wandlungen des Prisenrechts im
europäischen Kriege war (Bd. 30 S. 1 ff.), hat im vorliegenden Bande vor
allem die Studie von HERMANN BüoHı über die politischen Parteien im
ersten schweizerischen Parlament (S. 152—428) ein auch für Nichtschweizer
großes wissengchaftliches Interesse. Handelt es sich doch um nichts weniger
als die Begründung des Gegensatzes zwischen deutscher und welscher
Schweiz. Eine Vorarbeit zu einer französischen Geschichte der Helvetik,
deckt sie vor allem die letzten Beweggründe der bestehenden Gegensätze
auf und bezweckt, gerade in der heutigen Zeit gereizter Stimmung gegen-
seitiges Verständnis zu erwecken. Vom Standpunkt der Neutralitätsfrage
nicht minder wie von dem der Konzentration der Staatsgewalt in den Hän-
den der Exekutive während des Krieges, ist die Untersuchung von bleiben-
dem Wert. Auch die Arbeit von Hans Feitzscneg (S. 61—151) weist auf
den Gegensatz von Deutsch und Welsch hin, diesmal im schweizerischen
Privatrecht. Der einleitende Aufsatz von Ernst HAFTer (S. 1—61) über
das schweizerische Strafgesetzbuch muß dagegen von dem auch in Deutsch-
land so wohlbekannten Gegensatz des föderativen und des zentralistischen
Systems seinen Ausgangspunkt nehmen. Den Jahresbericht hat wieder der
Herausgeber in mustergültiger Weise erstattet (S. 429 ff... Was er über die
auswärtigen Angelegenheiten, z. B. Neutralität der Schweiz, Friedensbe-
strebungen, über den verschärften Unterseebootkrieg und seine Folgen zu
sagen weiß, wird nicht nur in Deutschland lebhaftes Interesse erregen,
sondern als geschichtliches Dokument von besonderem leingehalt gewertet
werden müssen.
Cöln. Professor Dr. Stier-Somlo.
Unser Recht auf Elsaß-Lothringen. Ein Sammelwerk in Verbin-
dung mit den Professoren Dr. Karl Stählin (Straßburg), Dr. Ferdi-
nand Wrede (Marburg) und Dr. Philipp Zorn (Bonn) herausgegeben
von Dr. Karl Strupp. München und Leipzig 1918, Verlag von Duncker
und Humblot. 228 S. Preis 6 M.
Während StÄHLIın die politische und kulturelle Geschichte Elsaß-
Lothringena, WREDE die Sprachenfrage mustergültig behandelt — beide