Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 38 (38)

— 456 — 
ist übrigens von GMELIN gar nicht berücksichtigt); A. MARTINOTS Organi- _ 
sation de la justice musulmane en Algerie; A. MERIGNHAcS Preeis de legislation 
et d’&conomie ooloniales; PAUL LEROY-BEAULIEUS immerhin instruktive 
Arbeiten über Algerien und über die Sahara; TROLARDS Colonisation et que- 
stion forestiere. Und für die ältere Zeit BAUDICOURTs Histoire de la coloni- 
sation de l’Algerie. Die Ausstattung des Buches ist höchst gediegen. 
Graz. Dungern 
Felix Salomon, Der britische Imperialismus. Leipzig. Teub- 
ner. 1916. 
„Die Geschichte des britischen Imperialismus ist die Geschichte eines 
Wachstums und Werdens, das die gesamte englische Geschichte durchzieht: 
es ist nichts anderes als die Geschichte der über Englands Grenzen hinaus- 
gehenden Reichsbildung.“ Dementsprechend behandelt der Verfasser 
nicht nur die jüngste Periode, für die das Schlagwort Imperialismus geprägt 
wurde und in der neben der britischen auch noch andere Großmächte seinen Be- 
strebungen huldigen, sondern die ganze englische Geschichte, zu deren ‚imperia- 
listischer Betrachtungsweise“ er „anleiten‘“ will. Natürlich ist der Gedanke einer 
englischen oder britischen ‚„Beichsbildung“ im Mittelalter einanderer 
als nach 1500 oder 1800. Ihre Ziele und Ergebnisse wachsen mit der Erweitc- 
rung des politisch-geographischen Horizonts: unter Eduard III. war Frank- 
reich Schauplatz und Objekt der Kämpfe,der Imperialismus zur Zeit EduardsVIIl. 
spielt auf planetarischer Bühne; von den Aspirationen auf das kontinentale 
Nachbarland war man zum Herrschaftsanspruch über die Kontinente 
fortgeschritten. Abgesehen von dem veränderten Maßstabe zeigt sich aber 
eine überraschende Aehnlichkeit hier und dort. Der sog. hundertjährige 
Krieg zwischen Frankreich und England entbrennt, weil dieses in jenem 
einen bedrohlichen Konkurrenten seiner Macht entdeckt. Sogleich aber zeigt 
sich auch ein wirtschaftliches Motiv: Die französische Expansion drohte für 
den gesicherten Absatz englischer Wolle in den flandrischen Städten gefährlich 
zu werden. Auch der Einkreisungsgedanke ist da: man schließt das erste 
Bündnis mit Portugal. — Die folgende Periode des „merkantilistischen 
Imperialismus‘ (16.—18. Jahrhundert) charakterisiert sich durch die Tatsache, 
daß an ihrem Anfang das Meer in den Gesichtskreis der englischen Politik tritt, 
mit ihm neue Länder, die ersten Kolonialgründungen und der Handel nach 
diesen. Zugleich aber auoh neue Rivalen. „Die Niederlage der Armada ist 
das Gründungsdatum des merkantilistischen Imperiums.‘“ Seit SCHMOLLER 
sehen wir im Merkantilismus die wirtschaftliche Parallelerscheinung zu dem 
politischen Prozeß der Staatenbildung. Bei diesem. Prozeß handelt es sich 
auch in England um die staatliche Einigung der engeren Heimat wie in Frank- 
reich oder Preußen. Unter Cromwell wird zum ersten Male Schottland und Ir- 
land dem Gesamtstast eingegliedert. Aber darüber hinaus lebt die Vorstellung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.