Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 38 (38)

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Ausland und bringen es dazu, daß keine unverschuldete Armut 
mehr in England zu finden sein wird — ist das nicht besser als 
Alterspensionen und Versicherung ? 
So hilft sich eine starke Natur, wie die des englischen Staats 
und seines Zweiparteiensystems nun einmal eine ist, gegen Schwächen 
und Krankheiten. 
Ob diese Natur den Kampf wert ist? ob sie sich nicht inner- 
lich überlebt hat? Ich möchte versuchen, an den Fragen unserer 
Vortragsreihe Mittel zu der Antwort zu finden, die in England 
selbst überzeugt und leidenschaftlich von den Anhängern und 
Gegnern der jetzigen Regierungsform mit Ja und Nein gegeben 
wird. Ueberall wird das Zweiparteiensystem herrschen, wo das 
Gewand eines Verfassungsproblems in die Höhe gehoben wird, 
bei der Stellung der Richter im Staat, bei den großen Unions- 
fragen, bei jedem Wahlrecht und Wahlunrecht. 
Haben die Gegner recht, die alles Uebel auf die Herrschaft 
der Parteimaschine schieben, ernste Staatsmänner wie Lord 
GREY!? und Lord ROSEBERY, eifrige Parlamentarier wie die 
beiden CECILS, oder der Pamphletist dieser Richtung, HILAIRE 
BELLOC? 
Oder sind die Regierenden im Recht, das jetzige und das 
künftige Kabinett, und A. J. BALFOUR, der als abgedankter 
Parteiführer doch das System so hoch hält, wie er es als Pre- 
mierminister und als Führer einer verzweifelt kleinen Oppo- 
sition getan hat? Einer der größten Schriftsteller und feinsten 
politischen Denker hat ihnen in einem wundervollen Gleichnis 
Recht gegeben; in seinem „Egoisten“ läßt MEREDITH den ver- 
ständigen Arzt einem quängelnden Landgutsherrn, als der sich 
über die tyrannische Herrschaft der Gegenpartei beklagt, die 
Antwort geben: „Die Zeiten sind schlecht, sagen sie, und wir 
haben ein Ministerium, das mit uns umspringt wie es will. Also 
12 Der während des Krieges gestorbene Earl Grey.
	        
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