Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 45 (45)

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verhängnisvollen, Clemenceau und Lloyd George so gelegen kommenden 
Aufenthaltsunterbrechung und Amerikareise — mehr und mehr in der Pariser 
Luft unter den Großangriffen seiner stärkernervigen „Alliierten“ zusammen- 
brechenden, letzten Endes doch reichlich unbedeutenden, aber anständigen 
Idealisten, der schließlich noch heilfroh ist, als er aus dem Konglomerat 
seiner 27 Punkte den von ihm als wichtigsten angesehenen, die Schaffung 
eines Völkerbundes, durchzudrücken vermag. Ist Band I der Publikation 
von größter Wichtigkeit, um die enervierende Pest- und Stickatmosphäre 
kennen zu lernen, in der die Giftpflanze, die sich „Versailler Frieden“ nennt, 
allein gedeihen konnte, gibt er uns dabei bedeutsames Material für den 
Völkerbundsabschnitt jenes Instruments, so ist doch Band II für uns Deutsche 
von erheblich größerer Bedeutung. In teilweise zu dramatischer Höchst- 
spannung gesteigerter Darstellung sehen wir hier den Kampf um die Haupt- 
probleme: das Problem der Sicherungen und die Wirtschaftsfragen. Wilson 
erstrebte einen dauernden Weltfrieden, gegründet auf gesunden moralischen 
Prinzipien und erhärtet durch wechselseitige Garantien: Frankreich dachte 
nur an französische Sicherheit, französische Reparationen, französische 
Expansionen. Wilson erblickte wahre Sicherheit nur in gegenseitigem Ver- 
trauen; die Franzosen sahen Sicherheit nur in „rauchenden Rohren und 
eisernen Scherben‘ (S.4). „Ihr Programm erschien äußerlich so geschickt, 
so fähig, so vollkommen, wie es innerlich von monumentaler Dummheit 
und Kurzsichtigkeit war. Es war darauf berechnet, Frankreich allein zur 
gesichertsten und mächtigsten Nation auf dem Kontinent zu machen (S. 7)*. 
Dem Programm entsprach der Vorschlag Fochs: „In Zukunft muß der Rhein 
die westliche militärische Grenze der deutschen Länder sein.“ „Die Wacht 
am Rhein* muß zum Kampfruf Frankreichs werden“ (S.8). Hochinteressant, 
ja im Augenblicke geradezu blitzstrahlartig die Vorgänge in den Rheinlanden 
beleuchtend, ist die Feststellung der Absichten Fochs: „erstens Deutschland 
wird auf „Armeslänge“ ferngehalten und einem überraschenden Schlage 
vorgebeugt; zweitens, die reichen und bevölkerten Rheinprovinzen werden 
von Deutschland getrennt, was gleichzeitig eine politische und wirtschaft- 
liche Schwächung bedeutet“ (S. 9). Richtig erkeunt BAKER die wahre Ab- 
sicht Fochs: „er wollte alle ehemaligen Bande zwischen diesen reichen 
Gebieten und Deutschland lösen und sie mit Frankreich vereinigen .... 
Natürlich verlassen diese Vorschläge das amerikanische Programm [und, 
wie ich ergänzen möchte, damit den Vorfriedensvertrag, als den ich die 
dem Waffenstillstand vorangegangenen Verhandlungen auffasse) in jedem 
einzelnen Punkte. In diesem Zusammenhange die offene Bestätigung 
der französischen, auf die „Zerschmetterung des deutschen Blocks“ ge- 
richteten Wünsche (S. 12, 13). Erreichte Frankreich das auch nicht, so 
verhinderte es doch Deutschlands Wachstum durch Verbot des Ausschlusses 
von Oesterreich. Die gleichen Tendenzen sehen wir heute, da die Franzosen 
an Rhein und Ruhr stehen, von neuem im Frieden verfolgt. Und damit
	        
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