Object: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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zu zerstoͤren, sondern auch die Franzosen, als kuͤnf- 
tige Bundesgenossen mit bruͤderlichem Sinn zu empfan- 
gen. — Kaum aber waren die Heerhaufen Murats 
und Lannes in moͤglichster Schnelle uͤber die Bruͤcke 
gegangen, und am linken Donau-Ufer verbreitet, so um- 
zingelten sie augenblicklich das oͤsterreichische Kriegsvolk 
und entwaffneten es. Nun eilte alles hinüber, den Rus- 
sen und Oesterreichern gegen Mähren nach. Diese, über- 
rascht durch das unerwartete schnelle Erscheinen des 
Feindes, erlitten auf dem beschleunigten Rückzuge gro- 
ßen Verlust an Kriegsvorräthen aller Art, während die 
Hauptstadt dem Sieger selbst die reichsten Hülfsquellen 
erdffnete. 
Alle bei Wien über die Donau gegangenen franzdsi- 
schen Heerhaufen warfen sich in reißender Eile gegen 
Mähren. Davoust's Vortrab, unter General Mil- 
hand, entriß dem fliehenden Feinde auf der Brünner- 
Straße bei Volkersdorf 30 Kanonen und 400 Gefangene; 
Lannes nahm ihm am nämlichen Tage (14#en November) 
bei Stokerau nicht minder große Beute. Folgendes Ta- 
ges, bei Hollabrunn, stießen Murat und Lannes auf 
den Nachtrab des Kutusow'schen Heeres. Diesen Nach- 
trab befehligte Fürlt. Bagration. Wie tapfer auch 
seine Russen stritten, er mußte dennoch das Schlachtfeld 
raͤumen, weil seine Heermitte durch franzbsische Besa- 
tzung des Punctes Schdugraben in Gefahr gerieth, und 
der dsterreichische General Graf Nostiz gar keinen An- 
theil am Treffen nehmen wollte. Denn auch diesen hat- 
ten die. franzôsischen Feldherren mit der Nachricht vom 
Waffenstillstande Frankreichs und Oesterreichs zu täuschen 
gewußt. 
General Kutusow, um Zeit zu gewinnen, sich un-
	        
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