98 Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Belgien.
englischen Erkundungsberichte und vorzüglichen Karten.
Wir konnten dieses außerordentlich nützliche Material so—
fort unseren eigenen Zwecken dienstbar machen und Eng-
land mit seinen eigenen Waffen bekämpfen. Darin liegt
für die sorgsame Arbeit unserer Gegner wohl die beste
Kennzeichnung.
7. Englands Spiel mit der Neutralität Belgiens.
„Norddeutsche Allgemeine Zeltung“, Berlin, den 14. Dezember 1914.
Für die englisch-belgische Komplizität haben sich neue
schwerwiegende Schuldbeweise gefunden. Vor einiger Zeit
wurde in Brüssel der englische Legationssekretär
Grant-Watson festgenommen, der im englischen Ge-
sandtschaftsgebäude verblieben war, nachdem die Gesandt-
schaft ihren Sitz nach Antwerpen und später nach Havre
verlegt hatte. Der Genannte wurde nun kürzlich bei dem
Versuch ertappt, Schriftstücke, die er bei seiner Fest-
nahme unbemerkt aus der Gesandtschaft mitgeführt hatte,
verschwinden zu lassen. Die Prüfung der Schrift-
stücke ergab, daß es sich um Aktenstücke mit Daten in-
timster Art über die belgische Mobilmachung und
die Verteidigung Antwerpens aus den Jahren 1913
und 1914 handelte. Es befinden sich darunter Zirkular-
erlasse an die höheren belgischen Kommandostellen mit der
faksimilierten Unterschrift des belgischen Kriegsministers
und des belgischen Generalstabschefs, ferner eine Aufzeich-
nung über eine Sitzung der „Kommission für die Ver-
pflegungsbasis Antwerpen“ vom 27. Mai 1913. Die Tat-
sache, daß sich diese Schriftstücke in der englischen Gesandt-
schaft befanden, zeigt hinreichend, daß die belgische Regie-
rung in militärischer Hinsicht keine Geheimnisse vor der
englischen Regierung hatte, daß vielmehr beide Regie-
rungen dauernd im engsten militärischen Einvernehmen
standen.