Die Antwort Serbiens vom 25. Iuli 1914. 9
2. Die Antwort Serbienst.
Überreicht in Wien am 25. Juli 1914.
Die Königliche Regierung hat die Mitteilung der k. undk.
Regierung vom 10. I23.] d. M. erhalten und ist überzeugt,
daß ihre Antwort jedes Mißverständnis zerstreuen wird,
das die freundnachbarlichen Beziehungen zwischen der Oster-
reichi chen Monarchie und dem Königreich Serbien zu stören
roht.
Die Königliche Regierung ist sich bewußt, daß der großen
Nachbarmonarchie gegenüber bei keinem Anlaß jene Proteste
erneuert wurden, die seinerzeit sowohl in der Skupschtina
als auch in Erklärungen und Handlungen der verantwort-
lichen Vertreter des Staates zum Ausdruck gebracht wur-
den, und die durch die Erklärung der serbischen Regierung
vom 18. März 1909 ihren Abschluß gefunden haben, sowie
weiter, daß seit jener Zeit weder von den verschiedenen
einander folgenden Regierungen des Königreichs noch
von deren Organen der Versuch unternommen wurde,
den in Bosnien und der Herzegowina geschaffenen poli-
tischen und rechtlichen Zustand zu ändern. Die Königliche
Regierung stellt fest, daß die k. und k. Regierung in dieser
Richtung keinerlei Vorstellung erhoben hat, abgesehen von
dem Falle eines Lehrbuches, hinsichtlich dessen die k. und k.
Regierung eine vollkommen befriedigende Aufklärung er-
halten hat. Serbien hat während der Dauer der Balkan-
krise in zahlreichen Fällen Beweise für seine pazifistische
und gemäßigte Politik geliefert, und es ist nur Serbien
und den Opfern, die es ausschließlich im Interesse des
curopäischen Friedens gebracht hat, zu danken, wenn dieser
Friede erhalten geblieben ist.
1 Die Fußnoten geben die Anmerkungen der österreichisch-ungarischen
Regierung.
2 Die Königlich Serbische Regierung beschränkt sich daraufs, festzustellen,
daß selt Abgabe der Erklärung vom 18. März 1909 von seiten der Ser-