18 Der Ausbruch des Krieges zwischen Osterreich-Ungarn und Serbien.
3. Aus dem österreichisch= ungarischen Materialt.
Wien, 27. Juli: Das in der österreichisch-ungarischen
Zirkularnote an die auswärtigen Botschaften in Angelegen-
heit des serbischen Konflikts erwähnte Dossier wird heute
veröffentlicht:
In diesem Memoire wird darauf hingewiesen, daß die
von Serbien ausgegangene Bewegung, die sich zum Ziele
gesetzt hat, die südlichen Teile Osterreich-Ungarns von der
Monarchie loszureißen, um sie mit Serbien zu einer staat-
lichen Einheit zu verbinden, weit zurückgreift. Diese in
ihren Endzielen stets gleichbleibende und nur in ihren
Mitteln und an Intensität wechselnde Propaganda er-
reichte zur Zeit der Annexionskrise ihren Höhepunkt und
trat damals offen mit ihren Tendenzen hervor. Während
einerseits die gesamte serbische Presse zum Kampfe gegen
die Monarchie aufrief, bildeten sich — von anderen Pro-
pagandamitteln abgesehen — Assoziationen, die diese
Kämpfe vorbereiteten, unter denen die Narodna Od-
brana an Bedeutung hervorragte. Aus einem revolutio-
nären Komitee hervorgegangen, konstituierte sich diese vom
Belgrader Auswärtigen Amte völlig abhängige Organi-
sation unter Leitung von Staatsmännern und Offizieren,
darunter dem General Jankovic und dem ehemaligen Mi-
nister Jvanovic. Auch Major Oja Tankovic und Milan
Pribicevic gehören zu diesen Gründern. Dieser Verein hatte
sich die Bildung und Ausrüstung von Freischaren für den
bevorstehenden Krieg gegen die Osterreichisch -Ungarische
Monarchie zum Ziele gesetzt. In einer dem Memoire an-
gefügten Anlage wird ein Auszug aus dem vom Zentral-
ausschusse der Narodna Odbrana herausgegebenen Vereins-
organe gleichen Namens veröffentlicht, worin in mehreren
Artikeln die Tätigkeit und Ziele dieses Vereins ausführ-
1 Nach dem deutschen Weißbuche.