20 Der Ausbruch des Krieges zwischen Österreich-Ungarn und Serbien.
einen, ein Sokolbund mit 3500 Mitgliedern und
verschiedene andere Vereine angehörten.
Im Kleide eines Kulturvereins auftretend, dem nur die
geistige und die körperliche Entwickelung der Bevölkerung
Serbiens sowie deren materielle Kräftigung am Herzenliegt,
enthüllt die Narodna Odbrana ihr wahres reorganisiertes
Programm in vorzitiertem Auszug aus ihrem Vereins-
organ, in welchem „die heilige Wahrheit“ gepredigt wird,
daß es „eine unerläßliche Notwendigkeit ist, gegen
Osterreich, seinen ersten größten Feind, diesen
Ausrottungskampf mit Gewehr und Kanone zu
führen und das Volk mit allen Mitteln auf den Kampf
vorzubereiten, zur Befreiung der unterworfenen Gebiete,
in denen viele Millionen unterjochter Brüder schmachten“.
Die in dem Memoire zitierten Aufrufe und Reden ähn-
lichen Charakters beleuchten die vielseitige auswärtige Tä-
tigkeit der Narodna Odbrana und ihrer affiliierten Ver-
eine, die in Vortragsreisen, in der Teilnahme an Festen
von bosnischen Vereinen, bei denen offen Mitglieder für die
erwähnte serbische Vereinigung geworben wurden, besteht.
Gegenwärtig ist noch die Untersuchung darüber im Zuge,
daß die Sokolvereine Serbiens analoge Vereinigungen der
Monarchie bestimmten, sich mit ihnen in einem bisher ge-
heimgehaltenen Verbande zu vereinigen. Durch Ver-
trauensmänner und Missionäre wurde die Aufwiegelung
in die Kreise Erwachsener und der urteilslosen Jugend ge-
bracht. So wurden von Milan Pribicevic ehemalige
Honvedoffiziere und ein Gendarmerieleutnant zum Ver-
lassen des Heeresdienstes in der Monarchie unter bedenk-
lichen Umständen verleitet. In den Schulen der Lehrer-
bildungsanstalten wurde eine weitgehende Agitation ent-
wickelt. Der gewünschte Krieg gegen die Monarchie wurde
militärisch auch insofern vorbereitet, als serbische Emissäre
im Falle des Ausbruchs der Feindseligkeiten mit der Zer-
stbrung von Transportmitteln usw., der Anfachung von