Full text: Der Ausbruch des Weltkrieges 1914/15.

Die Kriegserklärung Osterreich= Ungarns an Serbien. 23 
4. Die Kriegserklärung Osterreich-Ungarns an 
Serbien. 
28. Juli 1914. 
Da die Königlich Serbische Regierung die Note, welche 
ihr vom österreichisch = ungarischen Gesandten in Belgrad 
am 23. Juli 1914 übergeben worden war, nicht in befrie- 
digender Weise beantwortet hat, so sieht sich die k. und 
k. Regierung in die Notwendigkeit versetzt, selbst für die 
Wahrung ihrer Rechte und Interessen Sorge zu tragen 
und zu diesem Ende an die Gewalt der Waffen zu appel- 
lieren. Österreich-Ungarn betrachtet sich daher von diesem 
Augenblicke an als im Kriegszustande mit Serbien be- 
findlich. » 
Der österreichisch= ungarische Minister des Außern 
Graf Berchtold. 
Manifest Kaiser Franz Josephs. 
An Meine Völker! 
Es war Mein sehnlichster Wunsch, die Jahre, die Mir 
durch Gottes Gnade noch beschieden sind, Werken des 
Friedens zu weihen und Meine Völker vor den schweren 
Opfern und Lasten des Krieges zu bewahren. Im Rate der 
Vorsehung ward es anders beschlossen. Die Umtriebe eines 
haßerfüllten Gegners zwingen Mich, zur Wahrung der Ehre 
Meiner Monarchie, zum Schutze ihres Ansehens und ihrer 
Machtstellung, zur Sicherung ihres Besitzstandes nach lau- 
gen Jahren des Friedens zum Schwert zu greifen. 
Mit rasch vergessenem Undank hat das Königreich 
Serbien, das von den ersten Anfängen seiner staatlichen 
Selbständigkeit bis in die neueste Zeit von Meinen Vor- 
fahren und Mir gestützt und gefördert worden war, schon 
vor Jahren den Weg offener Feindseligkeit gegen ÖOster-
	        
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