Full text: Der Ausbruch des Weltkrieges 1914/15.

46 Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und dem Zweibund. 
hinzielen, getreu den Richtlinien derjenigen Politik, die 
wir seit nunmehr 44 Jahren im Interesse der Aufrecht- 
erhaltung des europäischen Friedens mit Erfolg durch- 
geführt haben. 
Sollte indes wider Erhoffen durch ein Eingreifen Ruß- 
lands der Brandherd eine Erweiterung erfahren, so wür- 
den wir getreu unserer Bundespflicht mit der ganzen Macht 
des Reichs die Nachbarmonarchie zu unterstützen haben. 
Nur gezwungen werden wir zum Schwerte greifen, dann 
aber in dem ruhigen Bewußtsein, daß wir an dem Unheil 
keine Schuld tragen, das ein Krieg über Europas Völker 
bringen müßte. 
2. Der Text des deutschen Weißbuches. 
Auswärtiges Amt, Berlin, August 1914. 
Am 28. Juni d. J. ist der österreichisch-ungarische Thron- 
folger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin, 
die Herzogin von Hohenberg, durch Revolverschüsse des Mit- 
glieds einer serbischen Verschwörerbande niedergestreckt wor- 
den. Die Untersuchung des Verbrechens durch die öster- 
reichisch-ungarischen Behörden hat ergeben, daß das Kom- 
plott gegen das Leben des Erzherzog-Thronfolgers in 
Belgrad unter Mitwirkung amtlicher serbischer Personen 
vorbereitet und gefördert, mit Waffen aus den staatlichen 
serbischen Depots ausgeführt wurde. Dies Verbrechen 
mußte der ganzen zivilisierten Welt die Augen öffnen, nicht 
nur über die gegen den Bestand und die Integrität der 
Osterreichisch= Ungarischen Monarchie gerichteten Ziele der 
serbischen Politik, sondern auch über die verbrecherischen 
Mittel, die die großserbische Propaganda in Serbien zur 
Erreichung dieser Ziele anzuwenden sich nicht scheute. Das 
Endziel dieser Politik war die allmähliche Revolutionierung 
und schließliche Lostrennung der südöstlichen Gebietsteile 
der Osterreichisch-Ungarischen Monarchie und ihre Vereini-
	        
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