J. Der Ausbruch des Krieges zwischen
Osterreich-Ungarn und Serbien.
1. Die Note Osterreich-Ungarns an Serbien.
Uberreicht am 23. Juli 1914 in Belgrad.
Am31. März 1909 hat der Königlich Serbische Gesandte
am Wiener Hofe im Auftrage seiner Regierung der Kaiser-
lichen und Königlichen Regierung folgende Erklärung ab-
gegeben:
„Serbien anerkennt, daß es durch die in Bosnien ge-
schaffene Tatsache in seinen Rechten nicht berührt wurde,
und daß es sich demgemäß den Entschließungen anpassen
wird, welche die Mächte in bezug auf Artikel 25 des
Berliner Vertrags treffen werden. Indem Serbien den
Ratschlägen der Großmächte Folge leistet, verpflichtet
es sich, die Haltung des Protestes und des Widerstandes,
die es hinsichtlich der Annexion seit vergangenem Oktober
eingenommen hat, aufzugeben, und verpflichtet sich fer-
ner, die Richtung seiner gegenwärtigen Politik gegen-
über Osterreich-Ungarn zu ändern und künftighin mit
diesem letzteren auf dem Fuße freundnachbarlicher Be-
ziehungen zu leben.“
Die Geschichte der letzten Jahre nun, und insbesondere
der schmerzlichen Ereignisse des 28. Juni, haben das Vor-
handensein einer subversiven Bewegung in Serbien er-
wiesen, deren Ziel es ist, von der Osterreichisch-Ungarischen
Monarchie gewisse Teile ihres Gebiets loszutrennen. Diese
Bewegung, die unter den Augen der serbischen Regierung
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