Full text: Der Ausbruch des Weltkrieges 1914/15.

Der Text des deutschen Weißbuches. 49 
Mordes von Serajewo festgestellten unmittelbaren Zu- 
sammenhang zwischen dem Morde und der von der ser- 
bischen Regierung nicht nur geduldeten, sondern unter- 
stützten großserbischen Bewegung darzulegen und von ihr 
eine vollständige Abstellung dieses Treibens sowie Bestra- 
fung der Schuldigen zu fordern. Gleichzeitig verlangte 
Osterreich-Ungarn als Garantie für die Durchführung des 
Verfahrens Teilnahme seiner Organe an der Untersuchung 
auf serbischem Gebiet und definitive Auflösung der gegen 
Osterreich-Ungarn wühlenden großserbischen Vereine. Die 
k. und k. Regierung stellte eine Frist von 48 Stunden zur 
bedingungslosen Annahme ihrer Forderungen. 
Die serbische Regierung hat einen Tag nach Uberrei- 
chung der österreichisch-ungarischen Note die Mobilisation 
begonnen. 
Als nach Ablauf der Frist die serbische Regierung eine 
Antwort erteilte, die zwar in einigen Punkten die Wünsche 
Osterreich= Ungarns erfüllte, im wesentlichen aber deutlich 
das Bestreben erkennen ließ, durch Verschleppung und neue 
Verhandlungen sich den gerechten Forderungen der Mon- 
archie zu entziehen, brach diese diediplomatischen Beziehun- 
gen zu Serbien ab, ohne sich auf weitere Verhandlungen 
einzulassen oder sich von serbischen Versicherungen hinhalten 
zu lassen, deren Wert es genugsam — zu seinem Scha- 
den — kennt. » 
Von diesem Augenblick an befand sich Osterreich tatsäch- 
lich im Kriegszustande mit Serbien, den es dann noch 
durch die offizielle Kriegserklärung vom 28. Juli öffentlich 
proklamierte. 
Vom ersten Anfang des Konflikts an haben wir auf dem 
Standpunktgestanden, daß es sich hierbei um eine Angelegen- 
heit Osterreichs handelte, die es allein mit Serbien zum 
Austrag zu bringen haben würde. Wir haben daher unser 
ganzes Bestreben darauf gerichtet, den Krieg zu lokalisieren 
und die anderen Mächte davon zu überzeugen, daß Oster- 
Der Ausbruch des Weltkrieges 1914/15. 4
	        
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