Telegraphische Anweisung an den deutschen Gesandten in Brüssel. 77
früh 8 Uhr, ersuchen. Von der Aufnahme, welche Ihre
Eröffnungen dort finden werden, und der definitiven Ant-
wort der Königlich belgischen Regierung wollen Euer Hoch-
wohlgeboren mir umgehend telegraphische Meldung zu-
gehen lassen. Jagow.
—.
2. Note der deutschen Regierung nach Eröffuung
der Feindseligkeiten.
Die Festung Lüttich ist nach tapferer Gegenwehr im
Sturm genommen worden. Die deutsche Regierung be-
dauert es auf das tiefste, daß es infolge der Stellung-
nahme der belgischen Regierung gegen Deutschland zu blu-
tigen Zusammenstößen gekommen ist. Deutschland kommt
nicht als Feind nach Belgien. Nur unter dem Zwang der
Verhältnisse hat es angesichts der militärischen Maßnahmen
Frankreichs den schweren Entschluß fassen müssen, in Bel-
gien einzurücken, und Lüttich als Stützpunkt für seine
weiteren militärischen Operationen besetzen müssen.
Nachdem die belgische Armee in heldenmütigem Wider-
stand gegen die große Uberlegenheit ihre Waffenehre auf
das glänzendste gewahrt hat, bittet die deutsche Regierung
S. M. den König und die belgische Regierung, Belgien
die weiteren Schrecken des Krieges zu ersparen. Die deutsche
Regierung ist zu jedem Abkommen mit Belgien bereit,
das sich irgendwie mit Rücksicht auf ihre Auseinander-
setzung mit Frankreich vereinigen läßt.
Deutschland versichert nochmals feierlichst, daß es nicht
von der Absicht geleitet gewesen ist, sich belgisches Gebiet
anzueignen, und daß ihm diese Absicht durchaus fernliegt.
Deutschland ist noch immer bereit, das belgische Königreich
unverzüglich zu räumen, sobald die Kriegslage es ihm
VLestattet.