Die Beziehungen Englands zu Velgien. 83
deutschen Heeresleitung zugegangenen Informationen über
die französischen Absichten. Sie mögen dem belgischen
Volke die Augen darüber öffnen, wem es die Katastrophe
zu verdanken hat, die jetzt über das unglückliche Land
hereingebrochen ist.
4. Die Beziehungen Englands zu Belgien.
„Norddeutsche Allgemeine Zeitung“, Berlin, den 14. Oktober 1914.
Der militärische Mitarbeiter der „Times“ erörtert in
der Nummer vom 12. d. M. die Beziehungen Englands
zu Belgien, wobei er unter anderem ausführt: „Die Neu-
tralität war ein verhängnisvolles Geschenk für Belgien
und machte es ihm unmöglich, militärische und andere
Unterhandlungen zu führen und Abkommen zu treffen,
die eine schnelle und entschiedene Hilfe seiner englischen
Freunde gesichert hätten. Die englischen und belgi-
schen Stäbe konnten übermilitärische Vorberei-
tungen, Truppentransportmittel, Eisenbahn-
dienst, Vorratsversorgung usw. keine entspre-
chenden Pläne machen, ohnestrenggenommen die
Neutralität zu verletzen. Wir konnten und wollten
unsere Armee nicht verzetteln, indem wir sie stückweise nach
den unvollkommen eingerichteten belgischen Häfen sandten.
Uns war unsere Stellung in der französischen Aufstellung
angewiesen, und wir mußten uns also nach dem französi-
schen Feldzugsplan richten, da Frankreich im Westen die
vornehmlichste kriegführende Partei zu Lande war.“
Diese Erklärungen sollen das unliebsam empfundene Aus-
bleiben einer rechtzeitigen und ernstlichen Hilfe Englands
für Belgien entschuldigen und beschönigen. Der Militär-
politiker der „Times“ macht nicht den Versuch zu leugnen,
daß Belgien berechtigt war, eine viel weitergehende Unter-
stützung von England zu erwarten. Auch die „Morning
Post“ hat es bekanntlich getadelt, daß England zur Ret-
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