96 Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Belgien.
blick, und der Koelberg, 7½ Meilen von Dpern, mit Aus-
blick nach Ost und Süd.“ Nebenbei bemerkt werden in der
Regel die Kirchtürme als gute Beobachtungsposten an-
gegeben.
In gleich eingehender Weise wird dann der ganze
Scheldelauf mit allen Nebenflüssen, Ortschaften, Lan-
dungs= und Ubergangsgelegenheiten, Breiten und Tiefen,
Brücken, Bootsvorräten usw. beschrieben.
So bilden die handlichen Bände für den Führer, General=
stabsoffizier und Unterführer jeden Grades einen vor-
trefflichen Wegweiser. Ihm beigegeben sind:
1) eine nach Gemeinden und Dörfern geordnete Ein-
quartierungsübersicht mit Zahlen der Belegungs-
fähigkeit, der vorhandenen Transportmittel und allen
sonstigen Angaben, deren ein Ortskommandant bedarf;
2) eine Zusammenstellung von wichtigen Fingerzeigen
für Flugzeugführer in dem Teile von Belgien, der südlich
der Linie Charleroi-Namur-Lüttich liegt, sowie für die
Umgegend von Brüssel.
Dieses außerordentlich sorgsam und übersichtlich abge-
faßte Merkbuch wird durch eine Karte der Landungsplätze
ergänzt, trägt die Aufschrift geheim und stammt aus dem
Juli 1914.
Diese militärgeographischen Handbücher sind nun nicht
etwa erst kurz vor oder während des Krieges hergestellt.
Das wäre — von der Drucklegung abgesehen — auch nicht
möglich gewesen. Das Material dafür wurde vielmehr,
wie die Bemerkungen über den einzelnen Abschnitten be-
sagen, seit 1909 durch Einzelerkundungen gewonnen.
Der erste Band wurde dann 1912 gedruckt.
Die Leitfäden beweisen somit eine seit 5 Jahren be-
triebene eingehende Vorbereitung für einen Feld-
zug im neutralen Belgien. Es sind nicht anderes als ge-
heime Dienstvorschriften für ein dort kämpfendes englisches
Heer. Der englische Generalstab hat sich mithin schon seit