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Die deutsche überseeische Auswanderung
seit 1871.
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s 832 7* E
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5 28 * E
1871| 76224 / 73816 9 920| 3211 18J/10 817
1872,128 152 119 780 690 3508 466 2 121 172
1873/110 438 96641 49 5048 556 41331
18“ 42671 42492 138 1019 5255 5 33, 900
1815 32 320 27834 28113681 60 1 31026
186 29644 22767 11 3432 847 54 811226
1872 22656. 182 11 100% 557 750 311 806
18 2.827 20373 280 (1048 515 394 501218
1875 35888 30 Sö8 44 1630 51; 23 81| 2
1680 117097 /103 115 22 2l19 536% 279 132
1881| 220 902 206 189 286 2102 876 3145|45
“-j s
1883 13616 159 894 3291 1583 1125 772 /502 104
1884 149 005 139 332 726 1253 1 335 230 35| 66
1885.110 119 /102224 692 1 713 1639 2094. 2 604
1886 83225/ 75591 330 2015 1068 191 116, 5384
1887 104 787 25976 270 1152 1285 302 227 500
1888 103 951: 91 364 190 112911723/) 331 20 539
1889 96 070, 84124 88 2412 2155. 422 262 49
1890 07103 89 705 307 4 148 I73/ 471 165 474
1691 120 080 113046 2/76 3 779 1134 399/9 438
1892 116 339 111 806 15)7. 296 1188 476 120, 376
1893 87 677 782149 6 136 1173 1126 586 146 261
1894 40 964 35 202 1490 1288 11418 760 151 225
1895 37408 32 503 1100 1405 12591 886 134 211
1896% 33 824 20007 634 1001 „1518 1316 1 111
1897 27 631 20316 539 936 1226 1 115 1145, 324
1398 22221/ 18503 208 821 1 139/1 104 223 103
1899 24323/ 19 8065 126 896 554 176 141
1900 22300 19 703 144 364 330| 183 1| 106
1901 2207319912 11 402 2711 556 217
1902 320986 29211 188 807 363 1142 235
1903 36 310 33649 480 603]252 226 —1153
1904 27984 260851 332 355, 316 78 3
1905/25 26005, 243 333 681 57— 84
1906 31074 292265 540 182 i 697 33— 86
1907 31 696 30431 333|1 167 412 37|—1 163
Mutter in Deutschland geboren. Diese Zahlen
zeigen, in welch gewaltiger Weise Deutschland zum
Aufbau der Union beigetragen hat.
Die übrige deutsche Auswanderung, sowohl über
den Atlantischen Ozean wie nach Australien und
Südafrika, ist relativ gering. In die Südstaaten
Brasiliens setzte die Wanderung in den 1820er
Jahren ein. Trotz großer Schwierigkeiten wurden
hier zahlreiche blühende Niederlassungen geschaffen
und das Deutschtum, obwohl kein nennenswerter
Nachschub stattgefunden, durch deutsche Schule und
Presse sowie ein gut ausgebildetes Vereinswesen
erhalten. In den beiden Südstaaten Rio Grande
do Sul und Santa Catharina beläuft sich die
deutsch sprechende Bevölkerung auf je über 100 000
Seelen, in ganz Südbrasilien auf 350 000 (ein
Viertel der Bevölkerung). Ungünstiger gestaltete
sich die deutsche Einwanderung nach Nordbrasi-
lien. Die Halbpacht-(Parceria-) Verträge der bra-
silianischen Großgrundbesitzer mit den deutschen
Einwanderern brachten diese in ein sklavenmäßiges
Abhängigkeitsverhältnis. Dieser Umstand wie auch
die klimatischen Gefahren im äquatorialen Teil des
Landes veranlaßten Preußen (und nach ihm auch
andere deutsche Staaten), die Konzession zur Be-
förderung von Auswanderern nach Brasilien für
unstatthaft zu erklären und die bisher erteilten
Konzessionen zu widerrufen (von der Heydtsches
Reskript vom 3. Nov. 1859). Für die 3 Süd-
Auswanderung.
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staaten wurde dieses Reskript durch Beschluß des
preußischen Ministeriums vom 4. Juni 1896 auf-
gehoben, durch das Reichsauswanderungsgesetz
vom 9. Juni 1897 hat es seine staatsrechtliche
Geltung ganz verloren. In Chile trafen die
ersten Deutschen Anfang der 1840er Jahre ein,
bis 1860 folgte ein immerhin lebhafter Zuzug
aus der Heimat. Die südlichen Provinzen sind
fast ausschließlich von deutschen Auswanderern
besiedelt. Auch in Argentinien bestehen ge-
schlossene deutsche Siedlungen mit heimatlicher
Sprache und Sitte; in der Zeit 1857/95 sind
etwa 25 000, im Jahr 1903 etwa 1000 Deutsche
eingewandert. In den andern südamerikanischen
Staaten ist die deutsche Einwanderung ganz un-
6 bedeutend. Das gleiche gilt von Mexiko, wo,
abgesehen von klimatischen Verhältnissen, die Un-
möglichkeit einer Konkurrenz mit der indianischen
Landbau treibenden Bevölkerung eine deutsche Ein-
6 wanderung nicht zuläßt. In Kanada wurden
1901: 27300 in Deutschland Geborene gezählt.
Nach Australien zogen deutsche Auswan-
derer namentlich in der Zeit 1850/70. Das Auf-
hören des Goldfiebers sowie die australische Ein-
4 wanderungsgesetzgebung hat seitdem den deutschen
Zustrom immer mehr verringert. 1901 wurden
42600 in Deutschland Geborene gezählt (nament-
lich in Queensland und Südaustralien). Nach
Südafrika kamen 1820 die ersten deutschen
Ansiedler (Algoabai, heute Port Elizabeth),
nach dem Krimkrieg folgte ein Teil der britisch-
deutschen Legion. Heute werden in Transvaal
15.000, in der Kapkolonie 10.000, in Natal und
dem Oranjefreistaat je 5000 Deutsche gezählt.
— Von den deutschen Schutzgebieten kommt
für die Auswanderung fast nur Deutsch-Südwest-
afrika in Betracht; aber auch diese einzige deutsche
Siedlungskolonie vermag, da sie vorwiegend nur
Viehwirtschaft im Großbetrieb zuläßt, nur eine
beschränkte Anzahl durchaus nicht unbemittelter
Ansiedler aufzunehmen. Die deutsche Auswande-
rung nach den Schutzgebieten ist in der deutschen
Auswanderungsstatistik nicht berücksichtigt, da
Personen, die sich dorthin begeben, nicht als Aus-
wanderer im Sinn des Auswanderungsgesetzes gel-
ten. Sie dürfte in den letzten Jahren, in denen von
staatlicher und privater Seite die Auswanderung
nach den Kolonien in weitgehender Weise ge-
fördert wurde, jährlich kaum 3000 Personen be-
tragen haben.
4. Die englische Auswanderung. Ihre
ersten Anfänge und damit gleichzeitig die des eng-
lischen Kolonialreichs reichen bis zum Beginn des
17. Jahrh. (Gründung der Kolonie Virginien
1606). Der fruchtbare Ackerboden, die Erzlager,
der Holzreichtum und alle die wirtschaftlichen Vor-
züge der neuen amerikanischen Welt bildeten für
die wanderlustigen Söhne Albions einen großen
Anreiz. Noch viel mehr zwangen aber die wirt-
schaftlichen wie die politischen und religiösen Zu-
stände des Mutterlandes zum Aufgeben der Hei-
16“