Kolonien usw.
313
Ein-
Erdteil Kolonien Größe wohner-
zahl
VI. Niederlande.
Sunda--Inseln und Mo-
a#en z Dependenzen 1520 628 37717377
Austra- Neuguineal Südhälfte) mit
lien Dependenzken 394 789 240 000
1
/ Westindien (Curagao) mit
Amerikas Dependenzen 1 131 52 758
eEurina 129P100 78124
Zusammen 205 6485 38 088259
VII. Italien.
· thkhtäa...... 110 000 279 551
Afrika Somalilannddd . 380 000 400 000
Zusammen! 490 000 6279 551
VIII. Vereinigte Staaten von Amerika.
Philippinen 296 310
Asien Sen *hp.
nen E
Asien 296 824 | 76845 102
7 635 426
9 676
Austra- „Tutuillll 203 6000
lien awaiiiiii 16 700 154 001
An u- orto Rico mit Depend. 9339 1000000
merikas Kua 118 8331955 884
Australien u. Amerika 145075 3115 885
2
dazu Aften 296 824 7645 10=
Zusammen 441 899 10 760 987
IX. Spanien.
Kanarische Insell 7624 338 567
Afrika 15 Prefidios in Nordafrika 35 10 282
fr (Epanisch-Guinea u. Inseln 27 715 160 946
Rio de OCOoor 185.000 130 000
Zusammen] 220 874 659 795
X. Dänemark.
Isluud 104 785 78 470
Europal Färdbeer 139 1686
Europa 106 184 95 363
#lanltewohter Tiil 88 100 11 8983
*Westindische Inseln (Ste-
Amerikasroix, St Thomas u.
St Johhn 359 30 527
Amerika 88 459 42420
dazu Europa 106 184 95 363
Zusammen] 194 643] 137783
XI. Japan.
Kormosa mit Depend.
34 996 3133 005
arafuto (südlicher Teil
Asien der Insel Sachalin) 82 348 9824
Kwantung (Port Arthur
nufw) 8162 16157
Zusammen 70 506 3558980
IV. Kolonialpolitik. Als Kolonialpolitik
kann man sowohl die Tätigkeit einer Macht auf
Erwerbung als auf Erschließung und Ausnutzung
der bereits erworbenen Kolonien bezeichnen. In
ersterer Beziehung kann man drei Epochen der
neueren Zeit unterscheiden: die Zeit vom Beginne
des 16. Jahrh., als Spanien und Portugal ihre
Weltreiche gründeten; die Zeit anfangs des
17. Jahrh., als England, Frankreich und die
Niederlande sich an den Kolonialgründungen be-
teiligten, und endlich das Ende des 19. Jahrh.,
als ein allgemeiner Kolonialwettlauf stattfand und
der Rest der Welt, namentlich Afrika, aufgeteilt
wurde. In letzterer Beziehung muß je nach dem
Grunde der Erwerbung der betr. Kolonien das auf
314
Erschließung und Ausnutzung gerichtete Verfahren
ein verschiedenes sein. Wir haben bei der Ein-
teilung der Kolonien gesehen, daß man im Laufe
der Zeit unterschieden hat zwischen Stationen
(Marine-, Militärstationen) und zwischen Straf-,
Handels-, Ackerbau= und Pflanzungskolonien. Bei
Stationen, zu denen man in letzter Zeit, sobald man
den Unterschied gelten läßt, auch die gepachteten
chinesischen Hafenplätze, die Stationen Portugals
und Frankreichs in Ostindien und die Kohlen-
stationen rechnen muß, ist die Hafenanlage, die
Schaffung von Schiffahrtslinien, und bei Militär-
stationen die Befestigung des Hafens und der
Station erforderlich. Aus dem Hinterlande selbst
rein militärischer Stationen pflegt sich dann ein
Handel zu entwickeln, wenn für regelmäßige
Schiffsverbindung gesorgt wird. So überwiegt
z. B. der Handel Gibraltars und Adens weit den
Handel der portugiesischen und französischen Han-
delsstationen in Ostindien. Einer richtigen Er-
schließungspolitik kann es noch gelingen, selbst bei
rein militärischen Stationen eine günstige Ent-
wicklung und Ausnutzung zu erzielen. Für Han-
delsstationen (Kiautschou, Hongkong usw.) ist es
notwendig, das Hinterland durch Handelswege
(Eisenbahnen-, Schiffahrts= und Handelsstraßen)
aufzuschließen. Soistvon Kiautschou eine Eisenbahn
in das Hinterland Schantung gebaut, so baut man
von Hongkong eine Eisenbahn nach Tientsin, um
den Handel nach Hongkong fließen zu lassen. Die
Anlagekosten einer solchen Station sollen durch
indirekte Vorteile wieder herausgeholt werden.
Die Strafkolonien haben im Laufe der
Zeit vollständiges Fiasko gemacht. Zur Zeit haben
nur noch Frankreich in Numea (Neukaledonien)
und Cayenne, wo noch eine Kolonisation durch
Sträflinge am Maronifluß stattfindet, und Por-
tugal, welches noch Deportierte nach Angola ver-
schickt, Strafkolonien. England, das ebenfalls
Deportationskolonien in Neusüdwales, Van-
diemensland und Norfolk-Islands hatte, stellte
um die Mitte des 19. Jahrh. diese Deportationen
ein, sandte aber noch in den Jahren 1850/70
sog. Ticket-of-leave-Gefangene (bedingt Be-
gnadigte) nach Westaustralien. Zweifellos hat
England bessere Erfolge mit der Deportation er-
zielt als Frankreich und Portugal. England war
in der Wahl der Kolonien vorsichtig und wählte
nicht die ebenfalls vorgeschlagene Gambiakolonie,
sondern aus sanitären Rücksichten Australien, Por-
tugal dagegen das tropische Angola, Frankreich die
tropischen Kolonien Surinam und Neukaledonien.
England hat zweifellos die schnelle Entwicklung
Australiens der Deportation zu verdanken; aber
den Zweck der Deportation: Besserung der Depor-
tierten und Säuberung des Mutterlandes von
Verbrechern, hat es nicht erreicht. Später, als
Selbstverwaltung eingeführt wurde, weigerten sich
die freien Ansiedler, mit Deportierten, die ihnen
lange Jahre billige Arbeitskräfte gestellt hatten,
noch länger gleichberechtigt zusammen zu sein.