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Krain, Bleierze mit 228000 Jq (5,4 Mill. K) in
Kärnten, Silbererze mit 184 000 q (2,8 Mill. K),
Golderze mit 307 000 q (616 000 K), Kupfer,
Zink, Graphit, Erdwachs usw. Die Salzgewin-
nung ist Staatsmonopol (1907; 3,96 Mill. a;
48,2 Mill. K). Die Zahl der Bergwerksbetriebe
beträgt 790 mit 155.000 Arbeitern, die Zahl
der Hüttenbetriebe 41 mit 12 817 Arbeitern.
Die wichtigsten Industrien Osterreichs sind die
Textilindustrie mit 21357 Betrieben, 337000
Arbeitern und 251.0000 motorischen Pferdekräf-
ten; hauptsächliche Verbreitungsgebiete sind die
Sudetenländer, Niederösterreich und Vorarlberg.
Die Bekleidungsgewerbe zählen 171711 Be-
triebe mit 3970000 tätigen Personen, aber nur
4840 Pferdekräften. Es gehören hierher neben
dem handwerksmäßigen Betrieb, der sich in ziem-
lich ungünstiger Lage befindet, die sehr stark
entwickelte exportfähige Konfektion in Kleidern
und Schuhwaren, die großenteils mit verlegten
Arbeitern (Stückmeistern, Sitzgesellen) arbeitet in
Wien, Böhmen und Mähren. Die Industrie
der Nahrungsmittel zählt 92 000 Betriebe,
329 000 Arbeiter und 313.000 Pferdekräfte.
Hierher gehört die besonders in Wien und Böh-
men entwickelte Bierbrauerei mit 1260 Betrieben,
hierunter 419 mit einer Produktion von mehr als
10000 hl; die Branntweinbrennerei mit 43912
Betrieben und einer Erzeugung von 1 560 000 hl;
die Rübenzuckerindustrie mit 194 Betrieben,
74 280 Arbeitern, 87707 Pferdekräften und einer
Erzeugung von 92000000 g. hauptsächlich in
Böhmen und Mähren. Zu erwähnen sind ferner:
die Glasindustrie in Böhmen mit starkem Export,
die Metall= und Maschinenindustrie in den Su-
deten-, Alpenländern und in Wien: 76000 Be-
triebe mit 406 000 Arbeitern und 277000 Pferde-
kräften, die Papierindustrie in Nieder= und Ober-
österreich mit bedeutendem Export, die Holz
verarbeitenden Industrien in der ganzen Mon-
archie, soweit Holz vorkommt usw. Die Betriebs-
konzentration ist in Osterreich noch lange nicht so
weit vorgeschritten wie in den ausgesprochenen
Industriestaaten, immerhin gibt es 8 Großbetriebe,
von denen jeder mehr als 10000 Personen be-
schäftigt und 186 Betriebe mit je mehr als 1000
Arbeitern. Die Handels= und Verkehrsgewerbe
umfassen 370302 Betriebe mit 716299 tätigen
Personen. Hiervon entfallen auf den Warenhandel
287 000 Betriebe mit 548 000 Personen und auf
den Verkehr 832000 Betriebe mit 78 000 Personen.
Die Gesamtlänge des österreichischen Eisenbahn-
netzes beträgt 21722 km, darunter zwei= oder
Osterreich-Ungarn.
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mehrgleisig 3300 km. Im Staatsbetrieb be-
finden sich 17002 km. Das finanzielle Ergebnis
ist infolge großer Anlage= und Betriebskosten ein
ungünstiges; die Staatsbahnen erforderten bisher
einen bedeutenden Zuschuß aus den allgemeinen
Staatseinnahmen. Das gesamte Telegraphennetz
umfaßt 43 476 km Linienlänge, die Gesamtzahl
der xpedierten Depeschen betrug 1907: 14597708
oder 616 auf 1000 Einwohner. Die Gesamtzahl
der von der Post beförderten Briefsendungen be-
lief sich auf rund 1½ Milliarde oder 58 auf 1
Einwohner. Die Drahtlänge der lokalen Tele-
phonnetze betrug 1907: 306 898 km, die der
interurbanen Linien 8297 km. Auf 1000 Ein-
wohner entfielen 5901 Gespräche. Die Länge aller
Landstraßen stellte sich auf 118 262 km. Von
den österreichischen Flüssen sind für Dampfschiffe
befahrbar: Donau, Moldau, Elbe, Weichsel,
Dujestr, Pruth und Drau auf eine Länge von
insgesamt 1317 km, für sonstige Schiffe und
Flöße 2752 km, nur für Flöße 3831 km. Der
Güter= und Personenverkehr der Binnenschiffahrt
ist gering, da die Flüsse teilweise nicht entsprechend
reguliert sind und die Verkehrswege der Massen-
güter großenteils nicht den Flußstrecken folgen.
Nur die Elbe hat einen starken Verkehr in Braun--
kohle, die Donau in Baumaterialien und Getreide.
„Die österreichische Handelsmarine zählte 1907:
13 938 Segelschiffe mit 49 511 Registertonnen
und 33 408 Mann Besatzung, 296 Dampsschiffe
mit 310 217 R.-T. und 5186 Mann Besatzung.
Die beiden wichtigsten Gesellschaften, die den Uber-
seeverkehr pflegen, sind der Osterreichische Lloyd
und die Austro-Amerikana; die von ihnen be-
fahrenen Linien sind hauptsächlich Mittelmeer,
Levante, Nordamerika, dann Indien, China, Ja-
pan, Brasilien und Argentinien. Die Gesellschaften
sowohl wie die freie Seeschiffahrt werden vom
Staat finanziell unterstützt.
Ungarn ist noch ein fast rein agrikoles
Land, obwohl sich in den letzten Jahren unter
nachhaltiger Förderung der Regierung eine in
manchen Zweigen nicht unbedeutende Industrie
entwickelt hat. Ungarn ist das Land des Groß-
grundbesitzes und der Großbauern. 31% des
gesamten Areals befinden sich in Händen des
Großbesitzes über 1000 Joch, 49% in Händen
des großbäuerlichen Besitzes von 5 bis 100 Joch.
54,5 % der Gesamtfläche sind Ackerland, 18 %
Waldland, 13% Wiesen, 8,5% Weiden, 1,4%
Weingärten. Die Produktion der wichtigsten
Feldfrüchte betrug 1907 in 1000 q, für Wein
in 1000 hl:
Weizen Gerste Hafer Roggen Mais Kartoffeln Zuckerrüben Wein
überhaupt 35 565 14 183 12 143 10 562 44 084 55 463 23 859 3792
auf 1 ha 10 12,14 10,34 9.92 15,52 86.13 212,35 12,08
Außerdem werden noch in größerem Umfang
gebaut: Futterrüben, Tabak, Hanf, Flachs und
Raps. Die Viehzucht Ungarns ist dank der aus-
gedehnten Weideflächen sehr entwickelt; berühmt
ist die Zucht warmblütiger Pferde, bedeutend
der Export in Getreide und Vieh. Es wurden
1907 exportiert: Mehl im Wert von 231 Mill. K,
Weizen 116 Mill., Rinder 86 Mill., Schweine
62 Mill., Gerste 59 Mill., Roggen 55 Mill.,
Mais 56 Mill., Eier 35 Mill., Wein 33