Full text: Prinz Max von Baden. Erinnerungen und Dokumente.

Die anderen Herren verabschiedeten sich wortlos mit tiefem Ernst. Als 
sie das Zimmer verlassen hatten, herrschte zunächst Schweigen; dann sagte 
Haeften zu Gröner: „Das bedeutet die Revolution. Diese Führer hier 
haben die Massen nicht mehr in der Hand.“ Er bat darauf Gröner um 
seine Abberufung: „Meine Aufgabe ist bei der Armee, jetzt, wo die Dinge 
auf Revolution stehen.“ Gröner erwiderte: „Sie müssen hierbleiben.“ 
Inzwischen war uns durch Funkspruch die Antwort des Präsidenten 
auf unsere letzte Note bekanntgegeben worden, die offizielle Übermittlung 
erfolgte erst in der Nacht. 
Foch wäre bereit, gehörig beglaubigte Vertreter der deutschen Regierung 
zu empfangen und sie von den Waffenstillstandsbedingungen in Kenntnis 
zu setzen. 
Die Bedingungen sollten den verbündeten Regierungen die unbe- 
schränkte Macht sichern, die Einzelheiten des von der deutschen Regierung 
angenommenen Friedens zu gewährleisten und zu erzwingen. 
Die Alliierten nähmen die 14 Dunkte an, sowie die Grundsätze, die in 
den späteren Ansprachen des Präsidenten niedergelegt sind. Sie machten 
jedoch zwei Einschränkungen. 
Die Bedingung: Freiheit der Meere nähmen sie nicht an, und die 
Bedingung: Räumung und Wiederherstellung der besetzten Gebiete legten 
sie folgendermaßen aus: Deutschland solle für allen durch seine Angriffe 
zu Wasser, zu Lande und in der Luft der Zivilbevölkerung der Alliierten 
und ihrem Eigentum zugefügten Schaden Ersatg leisten. Der Präsident 
Wilson erklärt sich mit dieser Auslegung einverstanden. 
Die Note brachte die Gewißheit:! Wir haben die schlimmsten Waffen- 
stillstandsbedingungen zu gewärtigen. Sie gab uns den Vertrag der 
1 Der Wortlaut der Note Wilsons vom 5. November (nach den Amttlichen Ur- 
kunden Nr. 101 unter Korrektur nach dem Original): 
„In meiner Note vom 23. Oktober 1918 habe ich Ihnen mitgeteilt, daß der 
Dräsident seinen Notenwechsel mit den deutschen Behörden den Regierungen über- 
mittelt hat, mit denen die Regierung der Vereinigten Staaten als kriegführende 
Macht assozilert ist, und den Vorschlag zugefügt hat, falls diese Regierungen geneigt 
seien, den Frieden zu den angegebenen Bedingungen und Grundsätzen herbeizu- 
führen, möchten sie ihre militärischen Ratgeber und die der Vereinigten Staaten 
ersuchen, den gegen Deutschland assoziierten Regierungen die nötigen Bedingungen 
eines solchen Waffenstillstands zu unterbreiten, der die Interessen der beteiligten 
Völker in vollem Maße schützt und den assoziierten Regierungen die unbeschränkte 
Macht sichert, die Einzelheiten des von der deutschen Regierung angenommenen 
Friedens zu gewährleisten und zu erzwingen, vorausgesetzt, daß sie einen solchen 
VWaffenstillstand vom militärischen Gesichtspunkt aus für möglich halten. 
Der Dräsident ist jetzt im Besitz eines Memorandums von Bemerkungen der 
alliierten Regierungen über diesen Notenwechsel, das folgendermaßen lautet: 
Prinz Max von Baden 38 503
	        
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