Full text: Prinz Max von Baden. Erinnerungen und Dokumente.

Sinne hatte, als er jenen einigermaßen unglücklichen Ausdruck anwandte. Dieser: 
Punkt bedarf der Aufklärung, weil Graf Hertlings Ouvertüre 
zurückgewiesen worden ist (turned down), und dieses in weitgehen- 
dem Maße auf die Auslegung zurückzuführen ist, die seine Worte 
über Belgien erfahren haben.“ 
OLansdowne fährt dann fort: 
„der internationale Gerichtshof könne einen Mißbrauch der belgischen Neutralität 
verhüten“.4 
3. Die Erklärung der Wiederherstellung Belgiens sei zwar die beilende 
Tatsache. Lansdowne erwähnt dann die Wiedergabe des eroberten 
französischen Gebietes als notwendig. 
„Ein deutscher Staatsmann nach dem anderen hat eine Politik der Eroberungen 
und Annexionen abgelehnt.“ 
4. Viel schwieriger seien die territorialen Ansprüche Frankreichs auf 
Elsaß-Lothringen, Italiens auf bestimmte österreichische Gebiete und 
Englands auf Teile des Türkischen Reichs. Diese Fragen müßten der 
internationalen Friedenskonferenz vorbehalten werden, ebenso wie 
die Frage der deutschen Kolonien. Eine Erledigung dieser Fragen, 
solange der Krieg noch wüte, sei unmöglich. 
Bemerkung 1: 
Folgende Tatsachen verdienen Beachtung: 
1. Lansdowne will die Unterhaltung fortsetzen. 
2. Lansdowne interpretiert Hertling loyal und richtet die Bitte 
an ihn, ihm Beweismaterial zu liefern, um seine loyale Inter- 
pretation in England glaubhaft zu machen. Er bittet in erster Linie 
um eine authentische Erklärung über Belgien, in zweiter Linie aber 
auch um eine authentische Erklärung, die Annexionen im Westen ab- 
lehnt. 
J. Er erklärte Hertlings Erklärung über Belgien für den Hauptgrund, 
warum Hertlings Ouvertüre eine so ungünstige Aufnahme ge- 
funden hat. 
4. Lansdowne macht deutlich sein Desinteressement an den östlichen 
Fragen klar. Er tut dieses dadurch, daß er Italiens und Frankreichs 
1 Bezugnehmend auf Hertlings Worte: Deutschland müsse dagegen sichergestellt 
werden, daß Belgien zum Sprungbrett feindlicher Machinationen gemacht werde. 
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