Full text: Sachsen in großer Zeit. Band I. (1)

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Aus der Skizzenmappe des Brigadeadjutanten 
Oie fünf Slitzzen auf S. 92 fnd gezelchnet von Res. Wedag k. 
Ein paar nette Sachen. Los, rückt mal zusammen, daß sie 
jeder seben kann! Hier habe ich zunächst einen Unterstand 
in der Batail- 
lonsreserve. 
Die ist ja nicht 
weit hinter 
der vordersten 
Linie — des- 
halb muß die 
Eindeckung 
ziemlich stark 
sein. Wir 
rechnen etwa 
3Meter Erde, 
um einen 
Unterstand 
wirklich „bom- 
bensicher“ zu 
machen. 
Saubre 
Arbeit, was! 
Die Stäm- 
me tadellos 
gerade wie 
die Orgel- 
pfeifen, und 
die Rasen- 
- stücke sein auf- 
einander geschichtet, daß es aussieht wie gemauert. 
Eine besonders neckische Eigenart hat die Hütte auf 
dem neben- 
stehenden 
Bildchen. E 
Ich glau 
be ihr merkt «  
doch nicht, 
was ich mei- 
ne; deshalb 
will ichs nur 
gleich sagen. 
— — 
  
  
   
  
Daistnau 
lich ein Pa- V„ 
tent mit dran — am Eingang. Das ist nämlich keine 
gewöhnliche Tür, sondern eine „Schließt von selbst!“ 
Ja, ja, un- 
fre Kerls ver- 
siehen ihr 
Zeug! 
Weiter! 
Wenn wir 
in Korpere- 
serve liegen, 
kommen wir 
ins Dorf. Den 
Namen darf 
ich natürlich 
nichtverraten. 
Hier ist ein 
stiller Winkel 
draus. Weil 
das Dorf im 
fruchtbaren 
Flußtal liegt, 
ist es sehr 
hübsch. Unsre 
Kerls nennen 
kommandanten auf der 
  
lichist'ssoweit 
es „Die Perle der Champagne“. Als unser Brigade- 
stabsquartier im Mai in dieses Dorf verlegt wurde, hatte 
ich Gelegenheit, die zurückgebliebenen Einwohner näher 
kennen zu lernen. 
Eine Anzahl Kinder schlossen sogar Kameradschaft mit 
mir. Hier ist ein Bild, das zwei v von meinen kleinen Freun- 
dinnen zeigt. 
Juliette hieß 
die ältere, Er- 
nestine die 
jüngere. Je- 
den Morgen 
gegen 10 Uhr 
erschienen sie 
mit ihrem klei 
nen Schwe . 
sterchen The- — — 
rèse vor meinem Geschäftszimmer, wo ich am Fenster 
arbeitete. Wenn ich ihnen zunickte, dann blieben sie stehen. 
„Laeutnand — chocolat?“ riefen sie mir fragend zu. 
Wenn ich ihnen dann 
sagen mußte: 
„Oh mes enfants, 
je M'en ai plus malheu- 
reusement!““ — dann 
zogen sie betrübt mit 
ihrem Wägelchen weiter. 
Am andern Morgen wa- 
ren sie dann aber wie- 
der pünktlich zur Stelle, 
um#sich das Versprochene 
zu holen. 
Eine Persönlichkeit 
von ganz besonderem 
Ansehen ist der Ausrufer. 
Er muß den „Ocivils“ 
die Erlasse des Orts- 
  
Straße verlesen. 
„NRataplan, rataplan, 
rataplan!"“ wirbelt seine 
Trommel. Dann kom- 
men die Einwohner vor 
die Haustür gelaufen 
oder sehen zum Fenster 
raus, was es gibt. 
„Monsieur le com- 
mandant .. . . tous jes 
civils sont rappellés . .. 
cent-trente-cind kilos 
du foin et quatre-vingt- 
dix-huit de Favoine 
duatre chevaux et deux 
charriots " 
Zum nächsten Bildchen. Gez. Res. Weigel. 
Vorerst will ich mal sehen, ob ihr euch auch richtig 
vorsteller könnt, wie es draußen ist. Eine Frage: an was 
denken wir draußen am allermeisten? Ich möchte sagen 
Tag und Nacht! 
An die Feldküche! 
Ihr glaubt nicht, wie das ist, wenn man hungrig im 
Graben hockt. 
Undwiesehn- “ 
süchtig man · 
dann auf die 
Feldküche 
lauert. End- 
  
  
Essen- 
zum
	        
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