lorene deutsche), 22 Maschinengewehre und 1 Minenwerfer
einbrachte.
In der Folgezeit wurde die kürzere, damit erreichte deutsche
Stellung ausgebaut. Die 221. Infanteriedivision konnte
ganz herausgezogen werden. Die Engländer verhielten sich
ruhig und verstärkten fortgesetzt ihre Flesquièresstellung.
Bis auf die stets rege Fliegertätigkeit blieb es auch die fol-
genden Monate verhältnismäßig ruhig in der Cambraifront.
Zunächst teilten sich die drei Regimenter in den Divisions=
abschnitt. Am 19. Januar wurde Reserve-Infanterieregi-
ment 107 als Armeereserve herausgezogen und nach Cam-
brai verlegt. Divisionsstabsquartier war die ganze Zeit über
Paillencourt.
Am 1. Februar ging der Divisionsabschnitt, bisher linker
Flügel der Gruppe Arras, als rechter Flügel an die Neben-
gruppe Caudry (XIII. Armeekorps) über. Am 7. Februar
wurde die Division abgelöst und blieb zunächst Eingreif-
division hinter dem rechten Gruppenflügel. An Stelle des
bisherigen Divisionskommandeurs, Generalmajor Morgen-
stern-Döring, welcher die sächsische 212. Infanteriedivision
übernahm, trat der bisherige Generalstabschef der dritten
Armee, Generalmajor Freiherr von Oldershausen.
Die Zeit bis Ende Februar war der Durchbildung der
Division für die Angriffsschlacht gewidmet. Am 27. Fe-
bruar löste die Division die sächsische 83. Reservedivision
westlich Bourlon in vorderster Linie ab. Der breite Abschnitt
verlangte sechs Bataillone in der Front. Die Didvision sie-
delte in den Nachbarort Wasnes-au--Bac über. Die drei
ersten Märzwochen vergingen ruhig, die feindliche Luftauf-
klärung war in Erwartung der großen deutschen Frühz#ahrs=
offensive besonders rege. Hier an der Front der neueingescho-
benen siebzehnten Armee, zu der die Division selt 23. Februar
gehörte, begann der deutsche Angriff am 21. März. Die
Tage vorher regnete es. Kälte und Nebel herrschte die ganze
Zeit über. Nach vier schönen Tagen trat am 27. März wie-
der Regenwetter ein und machte die Wegreste im Trümmer=
gebiet nördlich der Somme fast unbenutzbar.
4. Die Frühjahrsoffensive gegen Amiens 1018
Die siebzehnte Armee sollte von Norden nach Süden, die
zweite Armee gleichzeitig von Osten nach Westen vordringen.
Die Oberste Heeresleitung erhoffte dadurch die Einkreisung
starker Feindeskräfte etwa auf dem alten Sommeschlachtfeld.
Leider kam die siebzehnte Armee nicht so schnell vorwärts, um
dies zu erreichen. Die 24. Neservedivision nahm auf dem
inneren — linken — Armeeflügel an der Offensive in vor-
derster Linie teil.
Ihre erste Aufgabe war der Durchbruch durch die eng-
lische Stellung von Inchy über Boursies — Hermies auf
Ruyaulcourt. Hierzu siehe noch Skizze 50.
Nach fünfstündiger Artillerievorbereitung traten am
21. März 1918 die drei Infanterieregimenter, begleitet
von je einer Batterie der I. Abteilung des Reserve-Feld-
artillerieregiments 68, vormittags 9,40 Uhr an. Schon
kurz nach lo Uhr war die erste englische Stellung nord-
östlich von Boursies genommen. Bald nach Mittag wurde
Boursies durchschritten. Vor Doignies—Démicourt kam
der Angriff am Frühnachmittag zum Halten, rechts im
Grunde halbwegs beider Orte Reserve-Infanterieregiment 194,
vor Démicourt Reserve-Infanterieregiment 107 im An-
schluß an die sächsische 33. Reservedivision links davon.
Rechts der Division wurde gegen Doignies die 4. Infanterie=
dioision neu eingesetzt. Die Artillerie der Dioision, II. und
III. Abteilung des Feldartillerieregiments 68, arbeite:e tüchtig
vor, aber vermochte den feindlichen Widerstand nicht vor
Abend zu brechen. So fand der Sturm erst am Morgen
des 22. März statt, und zwar durch Reserve-Infanterieregi-
103
ment 133, das tags zuvor die Divisionsreserve gebildet hatte.
Dessen II. Bataillon drang zuerst in Démicourt ein. Am
Nachmittag kam das Regiment dann vor Hermies zum
Halten. Der Angriff von Reserve-Infanterieregiment 104
rechts davon war ebensowenig wie der der 4. Infanterie-
dioision im Schrägfeuer aus Hermies vorwärtsgekommen.
Endlich am 23. März nachmittags gelang es nach ge-
nügender Vorarbeit der Artillerie dem tapferen Neserve-
Infanterieregiment 133, in Hermies einzudringen und den
zähen Gegner über den im Bau befindlichen Kanal südlich
davon zurückzuwerfen. Sofort eilte die Artillerie vor und
schoß Ruyaulcourt sturmreif. Reserve-Infanterieregiment 107.
trat wieder an die Spitze und erreichte kampflos am Abend
den Ort. Die beiden anderen Regimenter schlossen dicht da-
hinter auf. In drei Tagen war das englische Verteidigungs-
system erobert. 307 Gefangene, 11 Geschütze, 116 Ma-
schinengewehre bildeten die Beute. Die Verluste betrugen
260 Tote (12 Offiziere), 996 Verwundete (44 Offiziere),
170 Vermißte.
Die erste Aufgabe der Dioision war glänzend gelöst. In=
zwischen rollte die deutsche Sturmlawine weiter südwest-
wärts über das Trümmerfeld der vorjährigen Sommeschlache
weg. Die Division wurde nachgezogen, je nach der Lage bald
dahin und dorthin angesetzt, stets auf Nächtigen in der Wü-
stenei, bestenfalls neben Dorftrümmern oder englischen Ba-
rackenresten angewiesen, täglich anderem Befehl unterstellt
und wirtschaftlich auf weitabgelegene Magazine beschränkt.
Nachtmärsche bei strömendem Regen zehrten an den Kräften
der Truppen. Am 1. April erreichte die Dioision die Orte
an der Somme im Bereich der deutschen Stellung vor der
Sommeschlacht bei Curlu. Sie war todmüde von dem
Durchzug durch das weite Trichtergebiet. Die Fahrzeuge
konnten kaum folgen. Lastkraftwagen holten die Verpflegung
25 Kilometer weit von Cambrai herbei. Tags darauf
wurde die Division an die Kampffront südlich der Somme
vorgezogen. Ihre Artillerie wurde sofort der vorn schwer
ringenden Garde-Ersatzdivision zugeführt auf Morcourt zu.
Ihr folgte tags darauf Reserve-Infanterieregiment 104 bis
Cayeux, die übrige Division bis in ein Lager bei Proyat.
Am 4. April griff das Feldartillerieregiment 68 der Di-
vision bei Marcelcave in den Kampf der Garde-Ersatzdivision
ein. Dort stand auch Reserve-Infanterieregiment 104 mit
der 3. Batterie des Feldartillerieregiments 68 und 6. Kom-
pagnie des Reserve-Pionierbataillons 12 als Eingreifregi-
ment. Der Rest der Dinvision erreichte nach mühseligem Vor-
quälen durch marschierende Truppen und Kolonnen bei strö-
mendem Regen Guillaucourt und Wiencourt am Nachmittag,
als eben ein feindlicher Gegenstoß die Garde-Ersatzdivision
ein Stück zurückdrückte.
Tags darauf ging die Garde wieder vor, die Regimenter
der 24. Reservedivision folgten dicht auf. Es galt nördlich
deo Lucebaches über Hangard vorzudringen und dann nord-
westwärts auf Cachy zu die große englisch-französische Sperr-
stellung von Villers Bretonneux an der direkten Straße von
St. Quentin auf Amiens zu Fall zu bringen. Gelang das,
so war das Schicksal von Amiens besiegelt. Aber Hangard,
die Höhe 99 närdlich davon und der daran anschließende
langgestreckte Wald von Hangard boten dem Feind vorzüg-
liche Anhaltspunkte, an die sich eine zähe, zum dußersten
Widerstand entschlossene Verteidigung anklammern konnte.
Die Garde kam nicht mehr vorwärts, Reserve-Infanterie-
regiment 107 rechts, Reserve-Infanterieregiment 133 Mitte
griffen unterstützend ein, als der Gegner zum Gegenangriff
schritt.
Am 7. April löste die 24. Reservedivision die Garde-
Reserredivision ab. Der Feind setzte seine Angriffe aus
Richtung Cachy fort. Die Division hatte eine vier Kilo-
meter breite Front nördlich und am Westrand vom Hangard-