Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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einem gemeinsamen Gegenstoß mit den Nachbardivisionen 
zur Verfügung gestellt. 
Er leitete denselben von Moinslains aus. Die noch im 
Anmarsch befindlichen Reserve-Infanterieregimenter 248, 
I. Bataillon Reserve-Infanterieregiments 241 und III. Ba- 
taillon Reserve-Infanterieregiments 243, die vor drei Stun- 
den nicht eintreffen konnten, wurden nicht abgewartet, da 
die Nebendivisionen alsbald vorbrechen wollten. 
Inzwischen war der Feind mit starken Kolonnen schon 
bis Bouchavesnes vorgedrungen. Zeit war nicht zu verlieren. 
6,25 Uhr abends ging die gesamte 33. Reservedivision zum 
Gegenangriff frontal vor. Weiter links war die 13. In- 
fanteriedivision über die Straße Bouchavesnes—Clery zu- 
nächst vorwärtsgekommen. Bei der "4. Reservedivision war 
der Angriff steckengeblieben. Mittlerweile hatte der Feind 
Bouchavesnes ganz besetzt. 
Gegen den Ort setzte Generalleutnant Leuthold nunmehr 
den umfassenden Gegenangriff an und ließ die Artillerie 
vorarbeiten. Als die Stoßbataillone, III. Bataillon Reterve- 
Infanterieregiments 241, III. Bataillon Reserve-Infanterie- 
regiments 243 und I. Bataillon Reserve-Infanterieregi- 
mento 241 zwischen 8 Uhr und 9 Uhr abends unter Oberst- 
leutnant Lüddecke zum Angriff auf das Dorf ansetzten, traf 
der Korpsbefehl zur Abstellung des Angriffes ein. Zunächst 
waren keinerlei Reserven auf der ganzen Gruppenfront 
mehr verfügbar. Es galt abzuwarten, so schwer das auch 
den Truppen wurde, die sich nunmehr rings um Boucha- 
vesnes auf Sturmentfernung eingruben. Die Feldartillerie, 
die gegen Abend hatte zurückgenommen werden müssen, hielt 
die ganze Nacht hindurch das Dorf aus ihren neuen Stel- 
lungen östlich Moinslains unter Beschuß. 
Der 13. September verlief für die bunt durcheinander 
vor Bouchavesnes im Kampf liegende Division ruhiger, als 
zu erwarten gewesen war. Der Feind suchte seinen gestrigen 
Erfolg weiter nördlich durch Sturm auf Rancourt zu ver- 
vollständigen. Reserve-Infanterieregiment 243 ging nach 
Abwehr eines feindlichen Angriffs aus Bouchavesnes heraus 
sogar zum Gegenstoß gegen das Gehöft südöstlich des Dorfes 
vor. Weitere Vorstoßabsichten wurden aber vom General- 
kommando unterbunden. Linbs wehrte die 13. Infanterie- 
division heftige Angriffe auf Clêäry ab, ebenso die s4. Re- 
servedivision bei Rancourt. Es galt, die heranrückenden Ver- 
stärkungen des XVIII. Armeekorps zunächst abzuwarten. 
Bereits mittags trafen davon Infanterieregiment 116 und 
III. Bataillon Infanterieregiments 117 am Kanal bei Allai- 
nes ein. Die Krise war überwunden, allerdings unter 
schweren Opfern. 
Tags darauf wurden die Reste der Infanterie der 33. 
Reservedivision in vorderer Linie von I. und III. Bataillon 
Infanterieregiments 116 und III. Bataillon Infanterie- 
regiments 117 abgelöst. Der Tag verlief ruhig. Der Feind 
war damit beschäftigt, seine Verstärkungen in die neugewon- 
nene Stellung vorzuschieben. Erst am Nachmittag machte 
er auf der ganzen Front der Gruppe neue Vorstöße, die 
von allen drei Divisionen abgewiesen wurden. 
Am 15. September übernahm die 2 5. Infanteriedivision 
die Stellung der 53. Reservedivision. Deren Regimenter 
rückten in Ortsbiwaks in Templeur (241 und 242) und 
Aizecourt (243 und 244) und begannen die Neuordnung der 
Verbände. 
Die Schlachtverluste waren sehr schwer. 
Dafür trafen noch im September 40 Offiziere, 91 
Unteroffiziere und 2183 Ersatzmannschaften, im Oktober 
weitere 40 Offiziere, 22 Unteroffiziere und 3369 Mann ein. 
Schon in der Nacht zum 17. September mußten die 
Regimenter wieder an rückwärtigen Stellungen schanzen. 
Sic begrüßten deshalb den Befehl zum Abrücken in die 
ruhige Front bei Lens mit Freuden. Die Truppen verließen 
den Raum der ersten Armee mit Zügen bis Bahnhof 
Libercourt, halbwegs Lille—Oouai am 19. September. 
Das Generalkommando des XXVII. Reservekorps über- 
gab bereito am 15. September das Gruppenkommando 
an den Kommandierenden General des XVIII. Armeekorps, 
General der Infanterie von Schenck und übernahm später 
die Front westlich von Douai. « 
3. Die 53. Reservedivision bei Lens Oktober 1916 
und in der Champagne November 1916 
Das Generalkommando übernahm am 26. September 
den Abschnitt des IX. Reservekorps Douai. Die sächsische 
53. Reservedivision löste bereits vom 21. September ab 
die 18. Reservedivision westlich von Lens ab. 
Die Stellung war 6600 Meter breit, erforderte also 
viele Kräfte. Die Munitionsknappheit zwang zu ruhigem 
Verhalten gegenüber den Engländern, die sich bis auf ge- 
legentliche Feuerüberfälle zunächst ruhig verhlelten, alsbald 
aber übermütig wurden, als das Artilleriefeuer auêblieb, 
um sie in Schach zu halten. 
Kaum hatten sich die Truppen in dem neuen Abschnitt 
eingelebt, so wurde die 33. Reservedivision nach der Cham- 
pagne abberufen. 
Sie übernahm dort vom 9. Oktober ab von der 6. In- 
fanteriedivision den Abschnitt südlich von Pont Faverger, 
den Sachsen seit Herbst 1914 wohl vertraut. Die Division 
schied damit vorübergehend aus dem Verband des XXVII. 
Reservekorps aus, das mit der "4. Reservedivision zunächst 
noch an der Lensfront verblieb. 
Die 53. Reservedivision war in der Champagne im Ver- 
bande der dritten Armee dem III. Armeeborps unterstellt. 
Ihre neue Stellung war neun Kilometer breit, lag auf dem 
Höhenzug südlich von Moronvillers und reichte ostwärts 
bis zur Suippes. Die Stellung war vorzüglich ausgebaut 
und reich mit bombensicheren Unterständen versehen. Aller- 
dings stammte ihre Anlage aus dem Jahre 1914, wo die 
neuen Erfahrungen aus Flandern und von der Somme 
noch nicht zur Verfügung standen. Aufgabe der Diopision 
war deshalb hier Anlage einer Blockhausstellung, einer 
Reihe von 15 schußsicheren Maschinengewehr-Stützpunkten 
mit vorgelagertem Hindernisgürtel. Sie verlief auf den 
Südosthängen des Hochbergs, am Südhang des Fichtel- 
bergs vorüber über Mittelwald und Hindenburghöhe bis 
zur Suippes. Ihr Ausbau wurde mit Feuereifer in Angriff 
genommen. Den Nutzen davon hatten im nächsten Früh- 
jahr, wie wir uns von der 23., 32.und 58. Infanteriedivision 
her erinnern, drei sächsische Divisiogen, die bei der großen 
Reimser Frühjahrsoffensive dort den Abwehrkampf führten. 
Zunächst wurde nur die 105. Reserve-Infanteriebrigade 
im Abschnitt eingesetzt. Die 106. Reserve-Infanteriebrigade 
sollte auf dem Truppenübungsplatz südlich von Rethel die 
Ausbildung der neugebildeten Kompagnien und Bataillone 
durchführen. Als letzte Truppenteile trafen die II. Abteilung 
Reserve-Feldartillerieregiments 33 am 11. Oktober von Lens 
her ein und am 15. Oktober das Feldrekrutendepot in Juni- 
ville, von wo es später nach Poir Terron verlegt wurde. 
Vor der Front standen Russen (eine Brigade), daneben 
Franzosen. Die Breite des Abschnitts machte alsbald das 
Heranziehen des Reserve-Infanterieregiments 244 erforder- 
lich. Es übernahm das linke Drittel der Stellung. Auch 
das Reserve-Infanterieregiment 242 wurde alsbald wieder 
vorn eingesetzt, und zwar beim VIII. Reservekorps zur Ent- 
lastung der 56. Infanteriedivision südöstlich von Reims. Das 
Reserve-Infanterieregiment 242 hatte dort an vorgeschobener 
Stelle einen Raum von sechs Kilometer Breite zu decken, 
gewiß eine schwierige Aufgabe für ein eben erst fast neu 
wiedergebildetes Regiment. Ende Monats wurde das Re- 
serve-Infanterieregiment 242 der Division wieder zur Ver- 
fügung gestellt. Es löste Reserve-Infanterieregiment 244
	        
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