werden sowohl den Vereinen, als auch der Stiftung Heimat-
dank zugewiesen.
Außer diesen, allen Kriegsverletzten zugute kommenden
Fürsorgeveranstaltungen möchten wir zum Schluß noch
einiger Vereinigungen für Standesfürsorge ge—
denken, welche für die kriegsbeschädigten Mitglieder ihres
Standes eine besondere Fürsorge gewähren. Da ist zunächst
der Akademische Hilfsbund, der sich über ganz
Deutschland erstreckt, aber einen besonderen sächsischen Zweig
besitzt, dessen Sitz in Leipzig (Kreishauptmannschaft) sich
befindet. Der Zweck des Akademischen Hilfsbundes ist,
die Fürsorge für Akademiker zu üben, die infolge ihrer im
Kriege erlittenen Beschädigung der Beratung oder Unter-
stützung für ihre Weiterbildung oder künftige Erwerbs=
tätigkeit bedürfen. Auch die Fürsorge für die Hinterblie-
benen der im Kriege gefallenen Akademiker, läßt sich der
Akademische Hilfsbund, der in Sachsen acht Ortsausschüsse
besitzt, angelegen sein. Eine ähnliche Fürsorge hat auch der
Sächsische Lehrerverein für seine kriegsbeschädigten
Mitglieder eingerichtet, der sich in seinen Ortsvereinen auch
in der Veranstaltung von Lehrgängen für Kriegsbeschädigte
betätigt hat. Zur Ausübung der Fürsorge für kriegs-
beschädigte Offiziere bildete sich 1916 der Sächsische
Offizierhilfsbund, der es sich zur Aufgabe macht,
die reichsgesetzliche Versorgung briegsbeschädigter Offiziere
und der Hinterbliebenen der im Weltkrieg gefallenen Offi-
ziere durch soziale Fürsorge zu ergänzen. Der Offisier=
hilfobund bezweckt, dem kriegsbeschädigten Offizier durch
Beratung, Ausbildung und Vermittlung den Weg zu einer
angemessenen Stellung in einem bürgerlichen Berufe zu
ebnen und den Offiziershinterbliebenen in wirtschaftlichen
Nöten mit Rat und Tat zur Seite zu siehen. Bei jedem
Bezirkskommando befindet sich eine Geschäftsstelle für den
Bezirksausschuß jedes Landwehrbezirks. Da sich die An-
gehörigen des Offiziersstandes aus begreiflichen Gründen
oft scheuen, auch andere Stellen mit der Bitte um Unter-
stützung heranzutreten, so füllt der Offizierhilfsbund eine
fühlbare Lücke der sozialen Kriegsbeschädigtenfürsorge aus.
Er sowohl, wie auch der Sächsische Künstlerhilfs-
bund arbeitet Hand in Hand mit der Stiftung Heimat-
dank, deren Vertreter dem Vorstande der beiden Ver-
einigungen angehört. Der Zweck des Künstlerhilfsbundes be-
steht in der Unterstützung kriegsbeschädigter Künstler und
Fürsorge für die Hinterbliebenen im Kriege gefallener
Künstler. Die Mittel hierzu werden nicht allein durch Bei-
träge und bare Zuwendungen gewonnen, sondern vielmehr
durch künstlerische Veranstaltungen des Bundes. Besonders
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ertragreich war ein im ganzen Lande veranstalteter Künst-
lerhilfstag, der sich vor ähnlichen Veranstaltungen
durch eine Fülle trefflicher Darbietungen auf den Ge-
bieten von Kunst und Wissenschaft auszeichnete. Gerade
ein freier Beruf wie der des Künstlers und Schreftstellers
vermag in den meisten Fällen seine Angehörigen keine
durch Gehalt oder Pension gesicherte Zukunft bieten, so
daß eine soziale Fürsorge geradezu eine dringende Not-
wendigkeit war. Besondere Verdienste um das Zustande-
kommen dieses Hilfsbundes gebührt dem Verlagsbuch=
händler Hofrat Schambach (Blasewitz).
Wir glauben im Vorstehenden eine zwar kurze, aber er-
schöpfende Darstellung der sächsischen bürgerlichen Kriegs-
beschädigtenfürsorge gegeben zu haben, welche sich den Lei-
Kriegsblinder mit Hund beim Uberschreiten eines Fahrdammes
stungen anderer deutscher Staaten würdig an die Seite
stellen kann. Ermöglicht wurde sie vor allem durch das
uneigennützige und treue Mitwirken zahlreicher Männer
und Frauen aus allen Ständen unseres Volkes, welche im
vaterländischen Eifer auch ihr Opfer fürs Vaterland bringen
wollten. Und diese Leistungen wurden vollbracht trotz Uber-
lastung mit amtlichen Verpflichtungen und unter mangel-
haften Ernährungsverhältnissen, lediglich eingedenk des
kategorischen Imperativs, aus vaterländischem Pflichtgefühl.
Alle diese wackeren Männer und Frauen haben sich auch
den Dank des Vaterlandes verdient. Er sei ihnea wemg-
stens an dieser Stelle nicht vorenthalten.