Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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Die Weihnachtstage kamen, das neue Jahr brach an, 
ohne daß der Gegner sich zum Angriff auf der Front der 
19. Ersatzdivision entschloß. 
Auch in den ersten Monaten des Jahres 1917 hatte die 
19. Ersatzdivision keine besonderen Ereignisse vor ihrer 
Front zu verzeichnen. 
Anfang Februar wurde befohlen, daß die Division im 
März ihre Hauptkampfstellung bis in die Linie Westrand 
Hautecourt dicht westlich Montricelwald, 1 Kilometer west- 
lich Herméville, Ostecke Wald Bourbeau zurückverlegen 
sollte. Der Zeitraum bis zum fertigen Ausbau der neuen 
  
  
Die Infanterie der 19. Ersatzdivision blieb Beherrscherin 
des Vorfeldes, trotzdem der Gegner sein Bestreben fort- 
setzte, den Patrouillen der Division ihre Erkundungstätig- 
keit zu erschweren. Die Franzosen bauten ihre Hindernisse 
aus, schoben die Posten an einzelnen Stellen weiter vor und 
zeigten erhöhte Wachsamkeit. Das feindliche Artilleriefeuer 
blieb gering. Der Wald vor Moranville, der Cognonwald 
und Maucourt lagen zuweilen unter Feuer. Uberhaupt war 
die Gefechtstätigkeit im nördlichen Dioisionsabschnitt leb- 
hafter als im südlichen. Am 17. April wurde der 19. Ersatz- 
dioision der Südabschnitt der 192. Infanteriedivision noch 
   
  
  
  
  
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Skizze 60. Die 19. Ersatzdivision vor Verdun 1916 bis 1918, Übersicht 
Stellung war kurz bemessen. Alle Arbeitskräfte der Divi- 
sion mußten bis auf den letzten Mann beansprucht werden. 
Die Arbeitszeiten der Schanzkompagnien betrugen neun 
Stunden am Tage. Gleichzeitig mit dem Bau der neuen 
Stellungen mußte alles greifbare Material aus dem ge- 
räumten Gelände zurückgebracht werden. 
Die Zurückverlegung der Hauptkampflinie ging in den 
Tagen vom 20. bis 25. Märg unbemerkt durch den Feind 
vonstatten. Ein Unternehmen, welches das Ersatz-Infanterie- 
regiment 23 in der geit der JZurückverlegung der Front gegen 
die Ferme les Souloges unternahm und welches Dank des 
unerschrockenen Draufgehens des Stoßtruppo und der sie 
begleitenden Pioniere völlig glückte, trug zur Verschleie= 
rung der Rückwärtsbewegung wesentlich bei. 
Die Franzosen legten auch in den ersten Aprilwochen 
noch ihr Störungsfeuer wie bisher auf die nur noch von 
schwachen Postierungen besetzte Stützpunktlinie. Ihre kaum 
gesteigerte Patrouillentätigkelt hatte ihnen noch keine Ein- 
blicke in oder hinter die Postenlinie der 19. Ersatzdivision 
verschaffen können. Die Infanterie der Division setzte in 
reger Patrouillentätigkeit die Erkundung der feindlichen 
Hindernisse fort. Im übrigen arbeitete sie mit allen Kräf- 
ten am Ausbau der Hauptstellung. Gegen Ende April be- 
gann der Feind vor allem in der Richtung auf Blanzée 
vorzufühlen. Es kam wiederholt zu Patrouillengefechten. 
zugewiesen. Der Divisionsstab siedelte nach Amermont Ko- 
lonie, 1 Kilometer nördlich Amermont, über. 
Von der zweiten Maiwoche ab zeigte sich beim Feinde ein 
außerordentlich verändertes Verhalten in der Kampftätig- 
keit, welches auf eine Ablösung bei den Franzosen schließen 
liess. Die feindliche Infanterie war seit dem 13. Mai sehr 
rege und unternehmend geworden. Ihre Patrouillentätig- 
keit verstärkte sich in ganz auffälliger Weise. Nachdem in 
der Nacht vom 13. zum 14. Mai eine ihrer Patrouillen 
in Stärke von 25 Mann vor der Höhe 232 unter Verlusten 
von zwei Toten vertrieben worden war, griffen die Fran- 
zosen in der folgenden Nacht nach mehrstündiger Artillerie= 
vorbereitung im vorbereiteten Überfall mit drei Stoßtrupps 
(je etwa 30 Mann mit Maschinengewehren) Blanzée an. 
Ihr hartnäckiger Versuch in die deutschen Hindernisse ein- 
einzudringen, scheiterte an dem sachgemäßen Verhalten der 
durch Jagdkommandos verstärkten Postierungen und an 
dem gut liegenden Sperrfeuer der sächsischen Batterien. 
In der Nacht vom 15. zum 16. Mai drang nach einstün- 
diger Artillerievorbereitung eine 40 bis 50 Mann starke 
Abteilung Franzosen in das namenlose Wäldchen (südlich 
Fenillawald) ein. Ihre augenscheinliche Absicht, den dort 
befindlichen schwachen Posten der 19. Ersatzdivision aus- 
zuheben, gelang nicht, da dieser seinen Anweisungen ge- 
mäß rechtzeitig ausgewichen war. Kurz darauf vorgehende
	        
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