Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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das Feuer von drei bis vier Batterien auf eine Batterie 
der Division zusammenfaßte. Die Beschädigungen der Bat- 
teriestellungen waren beträchtlich. Sechs Stellungen muß- 
ten am 20. August geräumt werden. Das feindliche, nicht 
den Batterien geltende Störungsfeuer lag in der Haupt- 
sache auf der Vorpostenstellung, der Hauptstellung nord- 
westlich Herméville, dem Gelände nördlich davon, auf dem 
Orte selbst sowie auf Etain und Warcq. Im weiteren Hin- 
tergelände erhielten die Straße Etain—Nouvres, der Ort 
Rouvres, das Munitionsdepot bei Longeau-Ferme und Bou- 
ligny wiederholt. Feuer mittleren und schweren Kalibers. 
Die feindliche Infanterie war in diesen Tagen, da im Nor- 
den der Großkampf tobte, wenig tätig. Feindliche Patrouil- 
len zeigten sich nirgends. 
Gegen Ende des Monats August flaute das Artillerie- 
feuer des Gegners im Zusammenhange mit der Gesamtlage 
und unter dem Einflusse der jede Luftbeobachtung aus- 
schließenden Witterung erheblich ab. Die feindliche Infan= 
terie kam aus ihren Drahthindernissen nicht heraus. Nur 
einmal versuchte eine auf der Höhe 250 (östlich Eir) 
innerhalb der Hindernisse bereitgestellte Patrouille nach kräf- 
tigem Feuerüberfall mit einer Gruppe nachzustoßen. Sie 
wurde abgewiesen. 
Zum Beginn des September blieb die Gefechtstätigkeit 
auch weiter gering. Die Artillerie des Feindes erreichte 
nur am 8. September im Zusammenhang mit erneut an 
der Nordfront von Verdun ausbrechenden Kämpfen eine 
größere Stärke. An diesem Tage belegte der Gegner, um 
die flankierende Wirkung der Batterien der 19. Ersatzdioi- 
sion auszuschalten, trotz dichten Nebels das Batteriegelände 
mit lebhaftem Störungsfeuer. Größere Kampfhandlungen 
fanden im Abschnitte der 19. Ersatzdivision auch in der 
kommenden Zeit nicht statt. Trotz eifriger Bemühungen 
gelang es den unablässig tätigen Infanteriepatrouillen der 
Division nicht, dem Gegner Gefangene abzunehmen. Erst 
in der Nacht vom 11. zum 12. Oktober konnte ein Stoß- 
trupp des Ersatz-Infanterieregiments 24 in die Mandre- 
Ferme nordöstlich Chatillon eindringen und dort zwei Fran- 
zosen der 7. Infanteriedivision (Infanterieregiment 104) 
einbringen. Der Gegner rächte sich für diese gelungene 
Unternehmung am 16. Oktober. Sein Vorgehen war gegen 
die Postierungen südlich Blanzée gerichtet. Der Handstreich 
gelang. 1 Unteroffizier und 4 Mann des Ersatz-Infanterie- 
regiments 24 blieben in den Händen der Gegner. 
Am 18. Oktober lief bei der Division der Befehl ein, 
Vorbereitungen zur Ubergabe des Abschnitts an die 13. Re- 
servedivision zu treffen. Am 23. Oktober war die Ab- 
lösung vollzogen. Die Truppen bezogen im Raume Pierre- 
pont, St. Supplet, Fiory, Bouvillers, Sancy, Crusnes, 
Baslieux, der Divisionsstab in Baslieur Unterkunft. Die 
19. Ersatzdivision blieb als Armeereserve der Gruppe Vaux 
auch weiterhin unterstellt. 
Arbeitsreiche, der Ausbildung gewidmete Tage folgten. 
Besondere Sorgfalt wurde der Durchbildung der Stof- 
truppen in einer besonderen Sturmschule gewidmet. Scharf- 
schießübungen der schweren und Feldbatterien wurden ab- 
gehalten. Der kommandierende General überzeugte sich 
bäufig persönlich von dem Stande der Ausbildung. Exer- 
zieren in gemischten Verbänden und Ubungen in Bateail- 
lonen beschlossen diesen alle Kräfte von Führern und Mann- 
schaften auf das höchste anspannenden Zeitabschnitt. 
Schon am 9. November traf vom Generalkommando des 
IX. Armeekorps die Nachricht ein, daß die 19. Ersatzdioi- 
sion der Gruppe Ornes unterstellt werden und die sächsische 
102. Infanteriedivision im Abschnitt Maucourt ablösen 
sollte. Demzufolge schied am 12. November die 10. Er- 
saßdivision aus der Gruppe Vaux aus, der sie fast ein 
Jahr in der an Schwierigkeiten reichen Woevrestellung 
angehört hatte. 
Als Großkampfdivision rückte sie in den Tagen vom 
13. bis 16. November in den neuen Abschnitt, einen der 
unruhigsten der ganzen Westfront, ein. 
Um 9 Uhr vormittags des 16. November übernahm 
General Garke den Befehl im Abschnitt Maucourt. 
Noch waren keine Anzeichen dafür vorhanden, daß die 
Gegner an dieser Front wieder Angriffsgedanken hegten. 
Die Artillerietätigkeit des Feindes war lebhaft. Die 
Stellungen des Ersatz-Infanterieregiments 24 vom Orner 
Rücken bis einschließlich der Hildahöhe wurden täglich 
mit lebhaften Feuerüberfällen und Gasbeschuß belegt. Die 
Batteriestellungen im Breuil-Hayes und Tillawald erhielten 
nicht zu kräftiges Störungsfeuer. Die feindliche Infan= 
terie war besonders des Nachts sehr aufmerksam. Sie 
streute häufig die vorderen Stellungen der Division mit 
Maschinengewehr= und Infanteriegewehrfeuer ab. Feind- 
liche Patrouillen wurden anfangs nie bemerkt. Die säch- 
sischen Stoßtrupps gingen mit großem Schneid bis an die 
feindlichen Stellungen heran, doch ihr Versuch, nächtlich 
überraschend den Gegner überrennen zu können, scheiterte 
an der großen Aufmerksamkeit der Franzosen. Erst am 
8. Dezember gelang es Stoßtrupps des Ersatz-Infanterie- 
regiments 24, unter dem Schutze gut liegenden Artillerie= 
und Minenfeuers in die feindliche Stellung nördlich Bezon- 
vaux einzudringen. Sie machten im Nahkampf * Mamn des 
Jägerbataillons 39, der 164. Infanteriedivision angehörend, 
zu Gefangenen. Noch längere Zeit nach Beendigung des 
Unternehmens lagen die Kampfgräben, die Stabs= und 
Flügelmulde, sowie die Ornesniederung unter stärkstem 
Artilleriefeuer. Über die feindliche Kräfteverteilung hatte 
die Gefangennahme Angehöriger der französischen 164. Di- 
vision Klärung gebracht. Sie wurde bestätigt und erweitert 
durch eine größere Unternehmung, welche die rechte Nach- 
bardivision (Garde-Ersatzdivision) am zweiten Weihnachts- 
feiertag durchführte. Ein von zwei Bataillonen in 900 
Meter Breite ausgeführter Angriff gegen die feindlichen 
Gräben nordwestlich Bezonvaux brachte vollen Erfolg. Bei 
diesem Angriff wirkte die Artillerie der 19. Ersatzdioision 
durch Abgabe kräftigen Störungsfeuers auf Batterien und 
rückwärtige Verbindungen des Gegners mit. 
Das Jahr 
1918 
brach an. 
Die 19. Ersatzdivision, auf dem Höchststand ihrer Aus- 
bildung, war bereit, auch mit einem an Zahl weitüberlegenen 
Gegner die Klinge zu kreuzen. Voll Vertrauen blickte sie 
in die Zukunft. War sie doch überzeugt, daß dem in 
dem Willen zum Siege ungebeugten deutschen Volke ein 
glücklicher Ausgang des Völkerringens sicher sei. 
An der Front der 19. Ersatzdivision brachte das neue 
Jahr kbeine Anderung. Unermüdlich und unerschrocken dran- 
gen ihre Stoßtrupps gegen die feindlichen Stellungen vor. 
Wiederholt gelang es ihnen Gefangene einzubringen. Ein 
besonders schöner Erfolg war dem Ersatz-Infanterieregi- 
ment 24 beschieden. Stoßtrupps seines II. Bataillons 
gingen am 16. März mit Unterstützung von Angehörigen 
der Ersatz-Pionierkompagnien 12 und 22 nach wirkungs- 
voller Artillerie= und Minenvorbereitung gegen die nördlich 
Bezonvaux gelegenen Gräben vor. Sie stießen 300 Meter 
tief bis in die Mitte des Dorfes in die feindliche Stellung vor, 
fügten unter Sprengung mehrerer zum Teil noch besetzter 
Unterstände und Keller dem Gegner schwere Verluste bei 
und brachten nach heftigem Kampfe 63 Gefangene und 
zahlreiche Beute zurück. " . 
Während in zähem und entsagungsvollem Aushalten die 
19. Ersatzdivision die Wacht vor Verdun hielt, wurde die 
gewaltige Osterschlacht bei Cambrai—St. Quentin —La Foͤre 
geschlagen. Die von echtem Angriffsgeiste getragenen Trup- 
pen der Division zwangen den Gegner starke und aus-
	        
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