Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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an der 4. und 5. Stellung. Sonst war alles in bester Ord- 
nung. Die Truppen fanden reichlich Barackenlager vor, 
so daß jedes Bataillon nach Ablösung in seine eigenen 
Räume zurückkehrte. Am linken Flügel bei der Doppelhöhe 60 
herrschte starke Miniertätigkeit. Doch entfielen in die kurze 
Jeit der Amwesenheit der Division keine größeren Sprengungen. 
Der Kampf über der Erde beschränkte sich auf wenige Feuer- 
überfälle. Die Verluste vom 30. September bis 22. Oktober 
betrugen 69 Mann und einen gefallenen Offizier. 
Am 20. Oktober nahm der Kaiser östlich von Korteyk 
Parade über die Sommekämpfer ab. Am 22. Oktober be- 
zog die vierte Ersatzdivision wieder ihre alte Stellung. 
Vor Mpern erhielt die Division eine Infanterie-Geschütz- 
batterie. Die Regimenter bildeten drei Maschinengewehr- 
kompagnien, eine für jedes Bataillon. Eine Sturmabteilung 
trat bei der Dioision zusammen und wurde zur weiteren 
Ausbildung am 16. Oktober nach Marcoing zur ersten Ar- 
mee befördert. Weiter erhielt die Minenwerferkompagnie 
noch eine Ladungswerferkompagnie angegliedert. Auch bei 
der Feldartillerie bereitete sich eine Weiterbildung behufs 
Ausscheidung von Regimentern zur Verfügung der Obersten 
Heeresleitung vor. 
Vom 24. Oktober ab wurde die Division abgelöst und er- 
reichte in den nächsten Tagen mit der Bahn Cambrai und 
Gegend nördlich davon. 
6. Nochmals an der Somme 
von Ende Oktober bis 20. November 1916 
Die Division wurde der ersten Armee, General der In- 
fanterie von Below, in Bourlon bei Cambrai überwiesen 
und bei der Gruppe A, General der Artillerie von Stein, 
XIV. Reservekorps — Sains les Marquion — vom 28. Ok- 
tober ab eingesetzt. Bis 26. Oktober waren die sämtlichen 
Truppen und Kolonnen der Didision in und um Cambrai 
    
    
  
        
  
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Skizze 72. Die 58. Infanteriedivision an der Somme, Novemver 1916 
eingetroffen, bis auf die Feldartillerie, von der nur die §. 
und 6. Batterie Feldartillerieregiments 116 bei der Division 
war. Ebenso fehlte das Fusartilleriebataillon 58. 
Die Division löste die ". Reservedivision in Linie Mirau- 
mont—-——Pys bis 30. Oktober ab. Die vorderste Stellung 
lag südlich, vorwärts der Ancre nahe dem nördlichen Eck- 
pfeiler des Sommeschlachtfeldes, wie die Division beim 
ersten Einsatz nahe dem südlichen gewesen war. 
Divisionsstabsquartier wurde Vaulr-Vraucourkt. Rechts 
stand Reserve-Infanterieregiment 120, in der Mitte Infan-- 
terieregiment 106, links Infanterieregiment 107. Die Re- 
gimenter gliederten sich in vordere Linie, Bereitschaft und 
Reserven, je ein Bataillon. Auch das Rekrutendepot wurde 
bis Anfang Oktober nach Vaulr zum Stellungsbau heran- 
gezogen. Im Abschnitt waren nur beschränkte Unterkünfte 
vorhanden, bei dem schlechten Herbstwetter ein empfindlicher 
Nachteil. 6 
Vor der Front standen die 4. kanadische und die 18. eng- 
lische Division. Rechts grenzte die Division an die 38. In- 
fanteriedivision, links an die 24. Infanteriedioision und 40. 
Infanteriedivision, so daß im Oktober wieder eine lange 
Sachsenfront auf der Nordhälfte des Sommebogens vor- 
handen war. 
Die ersten Tage brachten die unvermeidlichen Verluste 
durch Artilleriefeuer, besonders beim Bau zweier notwen- 
diger Riegelstellungen. 
Am Abend des 31. Oktober machte der Feind den ersten 
Angriff auf Infanterieregiment 107. Dessen 6. und 7. 
Kompagnie wiesen ihn im Handgranatenkampf ab. Vor 
den beiden anderen Regimentern herrschte starber Betrieb 
beim Feind, der als Angriffsvorbereitung angesprochen 
wurde. Sogar Elefanten wurden für Tragzwecke drüben 
verwendet, bei dem tiefdurchweichten Boden gewiß eine 
willkommene Hilfe für die Tommies. 
Fast täglich suchten die Division die Vorgesetzten auf; 
so der Oberbefehlshaber von Below, der Gruppenbefehls- 
haber von Stein, der Anfang November Kriegsminister 
wurde, und der sächsische Kronprinz, der beim Oberkom= 
mando der ersten Armee Dienst tat. 
Die englischen Flieger benutzten die Morgenstunden von 
8 bis 10 Uhr, während welcher beiderseits die Verwundeten 
zurückgebracht und deshalb nach einem stillen Brauch das 
Artilleriefeuer stellenweise aussetzte, zum Tieffliegen über 
die sächsische Stellung, ohne daß eigene Flieger sich zeigten. 
In der Nacht zum 3. November arbeitete sich vor dem 
rechten Nachbarregiment, Infanterieregiment 96, der Eng- 
länder von 400 bis auf 200 Meter heran. Am Abend 
darauf setzte dann schweres Feuer auf die 38. und §8. In- 
fanteriedivision ein. Tags darauf wurden Ansammlungen 
der englischen Infanterie bei Courcelette festgestellt. Es er- 
folgte aber nur ein schwacher Vorstoß gegen Infanterie- 
regiment 107, der von dessen 3. und 4. Kompagnie mühelos 
abgewiesen wurde. Am §. November lag Trommelfeuer auf 
beiden Nachbardivisionen. Am Vormittag erfolgte dann 
plötzlich der Sturm der Engländer gegen den Berg von 
Warlencourt, den der linke Flügel der sächsischen 24. In- 
fanteriedivision besetzt hielt. Man sah von der Stellung der 
58. Infanteriedivision aus die englischen Sturmtruppen mit 
Stahlhelm und aufgepflanztem Bajonett in Mulden sich 
vorbewegen. Plötzlich stürzten sich ihre Massen nach kurzem 
Sperrfeuer, welches das Hinterland überschüttete, den Berg 
von Warlencourt hinauf vorwärts. Durch das Eingreifen 
der Artillerie der s§. Infanteriedioision wurde ein großer 
Teil der englischen Sturmtruppen zum Jurückfluten gebracht. 
Andere Engländerhaufen warf später ein Gegenstoß des In- 
fanterieregiments 170 den Bergabhang wieder hinab. 
In der folgenden Nacht iwurde auch Feldartillerieregiment 
116, das schon wochenlang an der Somme eingesetzt gewesen 
war, im Abschnitt der "8. Infanteriedivision wieder in 
Stellung gebracht. 
Tags darauf löste die 1. Garde-Reservedivision die 24. 
Infanteriedivision zur Linken der Division ab. Schweres 
Feuer lag auf ihrem rechten Flügel. Auch vor der "s8. In- 
fanteriedivision füllten sich bei einselzendem Regen gegen 
Abend die englischen Sturmgräben. Gasfeuer lag auf den 
drei Frontdörfern. Nachts ging auch I. Abteilung Feld- 
artillerieregiments 115 in Stellung. Der für die Nacht 
erwartete Angriff unterblieb. 
Die beiden nächsten Tage, 8. und 9. November, benutzten 
die Truppen zum eifrigen Schanzen, da der Schlamm vor 
der deutschen Front Angriffe zurückhielt.
	        
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